Welt-Lepra-Tag

Über 15 Millionen Menschen geheilt

Gerade wegen dem Stigma ist die Krankheit Lepra in vielen Teilen der Welt ein Problem geblieben. Was viele nicht wissen: Lepra ist mittlerweile heilbar. Bei doppelt so vielen Menschen, wie jetzt in der Schweiz leben, konnte das Leiden gestoppt werden.
MDT

Lepra trifft fast ausschliesslich arme Menschen in der Dritten Welt. Jährlich stecken sich laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ungefähr 250‘000 Menschen neu mit der Krankheit an, also rund alle zwei Minuten ein neuer Fall.

Fast drei Millionen leben mit Verstümmelungen wegen diesem Übel. Die Folge ist noch grössere Armut weil Betroffene wegen der Behinderung nicht mehr arbeiten können und von ihrer Familie geächtet werden.

Alle 10,5 Minuten eine Heilung

Das Bakterium, das Lepra verursacht, kann mit einer rund sechs bis zwölfmonatigen Antibiotika-Behandlung vollständig abgetötet werden. Der Durchbruch geschah vor 30 Jahren: Dank der Multi-Drug-Therapy (MDT), einer Kombination von Antibiotika, wurde Lepra heilbar. Seither sind über 15 Millionen Menschen von Lepra geheilt worden. Die Lepra-Mission Schweiz, mit Sitz in Herzogenbuchsee, hat errechnet, dass somit im Schnitt alle 10,5 Minuten ein Mensch geheilt wird – die Quote liegt heute eher höher, da MDT in den ersten Jahren weniger verbreitet war, als heute.

Obschon Lepra heilbar ist, bleiben die bereits vorhandenen Behinderungen. Bei einem geschädigten Nervensystem kommt etwa das verlorene Gefühl in den Händen oder Füssen nicht mehr zurück. In Zentren der Lepra-Mission entwerfen die Betroffenen ihr Leben neu und lernen beispielsweise, einen Topf immer mit einem Schutz anzufassen, da sie mit ihren gefühllosen Fingern nicht bemerken würden, dass sie sich diese am heissen Metall verbrennen.

Stigma eines der Hauptprobleme

Zu den Hauptproblemen gehört das Stigma. Nach wie vor gilt die Krankheit in verschiedenen Regionen als Fluch der Götter, Betroffene werden aus der Gesellschaft ausgestossen. Deshalb versuchen Erkrankte oft ihr Leiden zu verbergen. Durch Aufklärung und Besuche von medizinischen Teams kann oft ein Unterschied gemacht werden. Insbesondere da geheilte Personen zurück in die Dorfgemeinschaft kehren und zu tragenden Stützen in ihren Familien werden.

Millionen Einzelschicksale

Hinter der hohen Zahl an Betroffenen stecken Einzelschicksale. Ein Mitarbeiter der Lepra-Mission Schweiz, traf in Nepal die 24jährige Mistiri. Die junge Mutter eines Sohnes lebt in einem abgelegenen Dorf in den Bergen. Sie war bereits Witwe, da ihr Mann tragisch von einer Flutwelle mitgerissen wurde, er hatte am Fluss in einem Betrieb im Sandabbau gearbeitet.

Als ob dieses Unglück nicht genug wäre, erkrankte Mistiri auch noch an Lepra. In dieser Landesgegend kommt dieses Schicksal einem Todesurteil nahe, der Lebensunterhalt kann nicht verdient werden, dazu kommt zunehmende Behinderung.

Doch Mistiri hatte Glück; sie wurde frühzeitig im Spital der Lepra-Mission behandelt und schloss sich einer Selbsthilfegruppe an. Nun ist Mistiri nicht mehr allein und sie wird in ihren Bemühungen gestärkt, eine eigene Existenz aufzubauen.


Hintergrund:
Morgen Sonntag (29. Januar 2012) findet der Welt-Lepra-Tag statt. Er wurde 1954 auf Initiative von Raoul Follereau in Erinnerung an den Todestag von Mahatma Gandhi als weltweiter Aktions- und Gedenktag eingeführt und findet jeweils am letzten Sonntag im Januar statt.

Webseite:
Evangelische Lepra-Mission

Datum: 28.01.2012
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Lepra Mission Schweiz

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