Tag der Freiheit für Chungu B.

2318 Gefangene in Sambia freigelassen

Gefangene aus verschiedenen Gefängnissen in ganz Sambia wurden im Zuge einer Amnestie freigelassen. Als Zeichen für den «Africa Freedom Day» entschloss sich Präsident Sata zu diesem Schritt.
Stolz zeigt Chungu seine Schneider-Diplome.
«Gott hat mein Leben verändert – heute lebe ich mit der Bibel.»

«Meine Hoffnung ist es, dass die Freigelassenen diese Geste schätzen und mich nicht enttäuschen», betont Sata. Nehmen die Leben eine Wende, wie einst bei Chungu B., hofft der Präsident nicht vergebens.

«Prison Fellowship Zambia» (PFZ), die Partnerorganisation von «TearFund Schweiz», unterstützt Gefangene in Sambia auf ihrem Weg zurück in ein Leben in Freiheit. So wie beispielsweise beim einstigen Häftling Chungu B. Auch Chungu (38), hatte den Alltag als Gefangener erlebt. «Zweieinhalb Jahre lang war ich im Gefängnis.», erzählt er. «Die Zustände in den Gefängnissen sind furchtbar, ich litt sehr. Dazu starb meine Frau an Tuberkulose, während ich im Gefängnis war. Meine drei Kinder sah ich in der ganzen Zeit nie, da der Weg zum Gefängnis zu weit war. Wenigstens waren sie bei meiner Schwiegermutter gut aufgehoben – dafür bin ich sehr dankbar.»

Isabelle Vianden, Projektverantwortliche Südliches Afrika von TearFund Schweiz, bestätigt Chungus Schilderungen: «Die Lebensbedingungen in den Gefängnissen sind prekär. HIV/Aids und andere übertragbare Krankheiten sind allgegenwärtig und die hygienischen Standards minimal. Viele Gefängnisse sind überlastet, es herrscht ein rohes Klima. Umso wichtiger ist es, den Gefangenen Perspektiven aufzuzeigen!»

Hoffnung für Gefangene

Seit fast 20 Jahren engagiert sich Prison Fellowship Zambia aktiv in mittlerweile 40 von 54 sambischen Gefängnissen. Freiwillige Mitarbeitende besuchen die Gefangenen regelmässig, schulen sie in Gesundheits- und Hygienefragen und bieten seelsorgerliche und psychosoziale Unterstützung an. Es werden Schulungen angeboten, in denen sich die Gefangenen z. B. handwerkliche Fähigkeiten aneignen können, um später nach ihrer Entlassung bessere Chancen auf ein Einkommen zu haben. Von diesen Schulungen profitierte auch Chungu: «Ich habe bei PFZ schneidern gelernt und jetzt sogar die staatliche Abschlussprüfung geschafft. Nun kann ich ein eigenes Geschäft eröffnen. Auch Englisch- und Mathematiklektionen habe ich besucht und überlege nun, später noch Elektrotechnik zu studieren.»

Doch nicht die Ausbildung war es, was Chungu so verändert hat. «Durch Prison Fellowship kam ich zum Glauben», strahlt der fröhliche Mann. «Gott hat mein Leben komplett auf den Kopf gestellt. Er hat mich während der Zeit im Gefängnis bewahrt. Heute richte ich mein Leben nach Gottes Wort aus.»

Neues Leben

Der Wiedereinstieg in einen normalen Alltag ist für viele Ex-Sträflinge ein schwieriger Schritt. Oftmals werden sie von der Gesellschaft oder von ihrer Familie verstossen, viele müssen sich eine neue Existenz aufbauen. Ohne Perspektive liegt der Schritt zurück in die Kriminalität nahe.

Stolz zeigt Chungu seine Schneider-Diplome. «Ich möchte mithelfen, Freigelassenen den Start in ein neues Leben zu erleichtern. «Ich habe mich als Freiwilliger bei PFZ gemeldet.», erzählt er. «Bald schon werde ich regelmässig zurück ins Gefängnis gehen – doch nicht als Gefangener, sondern als freier Mann. Ich möchte den Menschen von der Liebe Gottes erzählen und sie ermutigen, ihre Chance zu packen und ihrem Leben eine neue Richtung zu geben.»

Datum: 12.07.2012
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Tear Fund / Chungu / Sambia / Prison Fellowship

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