Blindside: «Gott ist da»

Aus Skandinavien kommt bekanntlich gute Musik. Auch die schwedische Crossover-Band «Blindside» stammt nicht von schlechten Eltern. Leadsänger Christian Lindskog, Gitarrist Simon Grenehd, Bassist Thomas Naslünd und Schlagzeuger Marcus erzählen von ihrer Musik, ihrem Glauben und ihrem aktuellen Album, das Anfang 2010 erscheinen soll.
«Wir können das Wirken Gottes nicht beeinflussen»: Blindside.

Ihr macht Crossover und Hardcore, aber man findet bei euch auch sanftere Töne. Gibt es eine Band, die euch musikalisch beeinflusst?
Christian: Schwer zu sagen. Es ist bei uns nicht so, dass wir sagen: Wow, die sind cool, lasst uns ein Lied machen, das auch so klingt. Aber die Energie, die manche auf der Bühne haben, ist schon beeindruckend.

Was inspiriert euch für eure Songs?
Christian: Ziemlich sicher unsere Beziehung zu Gott. Das beeinflusst, wie wir schreiben. Manchmal haben wir eine Vision, wo ein Lied hingehen soll und dann kommt eins aufs andere. Einmal hatten wir die Vision eines grossen Sturms, und plötzlich wurde ein Lied daraus.

Ihr baut immer wieder Elektro-Beats in eure Songs.
Marcus: Ich liebe Elektro. Für das Lied «My Alibi» nahm ich zum Beispiel einen Track auf und spielte ihn den Jungs vor. Simon hatte sofort eine Idee für eine Gitarren-Line. Das klang so cool, dass wir dachten: Los, lasst uns sofort einen Song draus machen. Und so wurde die Elektrospur eben ein Teil davon.

Wie bereitet ihr euch auf ein Konzert vor?
Simon: Wir haben eine Botschaft: Gott ist da. Und da wollen wir natürlich, dass das auch rüberkommt. Wir beten viel, bevor es losgeht. Aber manchmal steigt man auf die Bühne, spürt überhaupt nichts und denkt: «Gott ist heute aber nicht dabei...» Und dann beendet man das Konzert irgendwann und ist total enttäuscht. Manchmal kommen aber genau dann Leute nach dem Konzert auf uns zu und sagen: «Mann, ich war so berührt von euren Liedern.» Es kommt also gar nicht darauf an, was man selbst spürt, das ist total unwichtig. Es gibt kein auch Rezept für das Wirken Gottes und man kann ihn nicht durch bestimmte Taten herbeizaubern...

Christian: Wir haben einmal eine verrückte Geschichte erlebt. Nach einem Konzert kam ein Typ auf uns zu und sagte: «Irgendwie spüre ich plötzlich, das Gott existiert. Was ist das mit euch, seid ihr Christen?» Wir wollten wissen, ob er die Texte meint, aber er sagte, er hätte kein Wort verstanden. Das zeigt doch, dass man selbst das Wirken Gottes gar nicht beeinflussen kann.

2010 erscheint euer neues Album.
Simon: Wir haben zwanzig, oder dreissig Songs, die für das Album in Frage kommen und deswegen ist es noch zu früh, um sagen zu können, wie es wirklich wird. Wir haben ja noch nicht einmal einen Titel für das Album... Wir leben alle in Schweden, haben dort unsere Familien und zum Aufnehmen fliegen wir nach Kalifornien, das sind zwei Welten und wir müssen echt mal schauen, was draus wird.

Wie schreibt ihr Songs?
Marcus: Immer unterschiedlich. Wir hatten zum Beispiel ein Lied auf unserem Demotape, wo Christian nur eine Melodie mit erfundenen Worten sang. Dann suchten wir einen Text, der dazu passt, suchten einen Teil, der als Refrain gut wäre, und bastelten dann so lange, bis auch ein guter Refrain daraus wurde.

Christian: Manchmal inspirieren wir uns gegenseitig. Simon spielt ein Riff, ich singe, was mir dazu einfällt, dann kommt die ganze Band dazu. Und schon spielen wir ein Lied.

Simon: Und dann wiederum schreiben wir teilweise zwei Jahre lang an einem Lied und finden einfach keinen Refrain, obwohl wir alle denken, das Lied ist richtig gut und wichtig und da muss was draus werden!

Christian: Aber das liebe ich auch an unserer Band, wenn wir anfangen zu schreiben, weiss man nie, was dabei rauskommt. Das hat was, eine besondere Dynamik. Oder schreiben anderen Bands auch so? Keine Ahnung, aber es uns macht es so riesen Spass.

Datum: 23.09.2009

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