«Freakstock» das grösste christliches Alternativ-Festival in Europa

Alternativ-Heartcore-Festival.
Flippige Typen.
Bunte Vielfalt.

«Freakstock – das Jesus-Festival» fand in diesem Jahr bereits zum neunten Mal auf der Galopprennbahn Boxberg bei Gotha in Deutschland statt. Bis gestern traten rund 50 Bands mit harten Beats und lauten Drums – zwischen Punk, Rock, Indie, Metalcore und Worshiprock – auf. Daneben gab es bei diesem einzigartigen Kulturfestival Kunst, Kino, Lesungen und einen «Markt der Unmöglichkeiten».

Bevor es richtig losging, traffen sich neben der Bühne noch einmal die Ordner. Schliesslich sind mehrere tausend Menschen auf den Beinen, wenn zum «Freakstock»-Festival mit harten Beats Gottesdienst gefeiert wird. Nach Verteilung der Aufgaben stecken die freiwilligen Security-Leute wie eine Fussballmannschaft ihre Köpfe zusammen, umfassen sich an den Schultern und beten laut und vernehmlich das «Vater unser».

Wir sind nicht allein

Das diesjährige Motto «We are not alone – Wir sind nicht allein» ist charakteristisch für das Gemeinschaftsgefühl dieses Festivals. Erneut prägen flippige Typen das Bild – Aussteiger in schrillem Outfit oder Punks mit bunter Irokesenfrisur. Aber auch viele unauffällige junge Leute sind darunter. Manche suchen nach einem Sinn, der ihrem Leben Halt oder Orientierung geben kann. Auf T-Shirts offenbaren sich verfremdete Werbeslogans und Firmenlogos mitunter als persönliche Bekenntnisse zu Gott und Jesus. Und nicht wenige feiern «Freakstock» inzwischen als Familienfest mit Kind und Kegel.

Aus dem Leben erzählt

«Unsere Bandbreite ist grösser geworden», bestätigt «Freakstock»-Sprecher Martin C. Hünerhoff. Während auf der Bühne die Band «Sternfeuerung» spielt, bewegt sich eine junge Frau im roten Kleid zu den harten Gitarrenriffs wie in Trance. Wenig später in der Predigt redet Freddie häufig von «Gott, der uns allen den Weg weist».Als sie daraufhin erzählt, wie sie mit ihren Freunden eine Pöbelei von Rechten durch mutiges Einschreiten entschärft hat, kommt aus dem Publikum spontaner Applaus.

„Hat mit uns zu tun“

Unter den tausenden Zuhörern auf der Wiese sind auch Nadja, Philipp und Daniel aus Bochum. Sie kennen «Freakstock» schon aus den vergangenen Jahren. Für sie stehe hier die christliche Botschaft eindeutig im Vordergrund, betonen sie übereinstimmend. Die Verkündigung durch die unterschiedlichen Arten der Musik und das Erlebnis der Gemeinschaft hätten «mit unserem Leben mehr zu tun als die Kirchen», sagt Nadja. Auch Philipp und Daniel finden «Freakstock» ansprechender als die üblichen Formen der kirchlichen Jugendarbeit.

Ebenso wie die meisten Jesus-Freaks haben beide auch kein Problem damit, dass ihr Verständnis von Christsein durchaus als konservativ aufgefasst werden kann. Schon bei einer Studie des Berliner Archivs für Jugendkulturen von 2005 war deutlich geworden, dass sich die Freaks für eine christliche Lebensführung selbst strenge Massstäbe setzen. Drogen? Nein danke. Und während Alkohol in Massen toleriert wird, gilt Sex vor der Ehe als tabu.

Es geht um Jesus und um Spass am Leben

Mit solchen Grundsätzen will «Freakstock» zum «grössten und fettesten Alternativ-Heartcore-Festival in Europa» werden. Den Organisatoren geht es dabei nach Punkt 1 ihres Thesenpapiers «Unser Traum» bei allem «erst mal um Jesus». Dann komme «ganz lange nichts und dann 'der Spass am Leben'!». Ein Konzept, das offenbar funktioniert. Zumindest bei den Tausenden, die einmal im Jahr nach Gotha strömen.

Datum: 07.08.2006
Quelle: Epd

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