Namhafte Protestanten wollen das Buch der Bücher in einer ungewohnt modernen Fassung herausbringen. Nach einer Idee des Vizepräsidenten der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Michael Schibilsky, soll ein zwölfköpfiges Übersetzerteam bis 2015 die Luther-Bibel in moderne Sprechsprache übertragen, wie die Zeitschrift „Focus“ berichtet. Schibilsky wolle Wortkünstler wie Walter Jens, Elke Heidenreich und Harald Schmidt für das Projekt gewinnen. Sie sollten wochenweise in klösterlicher Klausur vereint werden und ihre Resultate wie einen Fortsetzungsroman veröffentlichen und zur Diskussion stellen, so der Münchner Theologe Schibilsky. Das passende Vokabular hat der Theologe an der Universität München zum Teil bereits bei früheren Projekten gesammelt. „Die Lutherbibel muss dem Sprachwandel Rechnung tragen“, unterstützt Helge Klassohn, Vorsitzender des Programmausschusses der Deutschen Bibel-Gesellschaft (DBG), den Plan. Seit 1984 ist die Lutherbibel, das wichtigste Schriftstück der Protestanten, unverändert. Die David-Erlebnisse und die Königsbücher, so Klassohn im „Focus“, könne er sich „gut in Harry-Potter-Sprache vorstellen“. Der Bischof der Evangelisch-methodistischen, Walter Klaiber, sieht keine Notwendigkeit für eine Neu-Übersetzung der Lutherbibel. Dafür gebe es keinen Konsens, sagte Klaiber, der Vorsitzender des Verwaltungsrats der Bibelgesellschaft ist. Die Lutherbibel ist seit Abschluss der letzten Überarbeitung 1984 unverändert.Kritische Stimme
Datum: 07.01.2004
Autor: Bruno Graber
Quelle: Focus Magazin