Apostel

Adonia lässt Arte vergessen

Sie sind die Gründer der christlichen Kirche, jene zwölf Männer, die die Auferstehung des gekreuzigten Wanderpredigers Jesus von Nazareth von den Toten proklamierten. Jesus war seinen engsten Freunden schon am Ostertag selbst erschienen, hatte mit ihnen gesprochen und gegessen, ihnen seine Wundmale gezeigt und sie – inklusive Angsthasen, Zweifler und Verleugner – wieder auf die Füsse gebracht.
Musical
Lukas, Verfasser der Apostelgeschichte
Adonia-Teens on stage in Bäretswil im Zürcher Oberland
Wie weiter? Drei ‚Apostel’ beraten sich.
Dramatik aus dem 1. Jahrhundert: Chor und Musiker auf der Bühne
Tanz

Während vierzig Tagen kam der Auferstandene immer wieder zu den Jüngern und lehrte sie. Sie sahen ihn in den Himmel auffahren. Zehn Tage später, an Pfingsten, gab ihnen Heilige Geist Gottes die Ermächtigung, als Augenzeugen das Evangelium weiterzusagen: Rettung für die Menschen durch Glauben an Jesus Christus. Damit war die Fackel entzündet, die um die Welt gegangen ist.

Verschlungene Debatten gelehrter Zweifler

An den letzten Wochenenden bot der Kultursender Arte Gelegenheit, sich mit der Zeit der Apostel zu beschäftigen. Allerdings auf eine derart vertrackt theologische Weise, dass die wenigsten Zuschauer die Lust oder auch nur die Kraft für alle zehn Folgen aufgebracht haben dürften. Die Reihe stellte wesentliche Themen der Frühgeschichte des Christentums zur Diskussion. Dabei mitreden konnten fast nur Theologen (Anderes als Köpfe und Bibelstellen gab es kaum zu sehen), die die historische Wahrheit hinter den neutestamentlichen Berichten, nicht in ihnen suchen.

So erörterten am Freitag ein gutes Dutzend gelehrte Frauen und Männer über eine halbe Stunde im unablässigen, unschlüssigen Hin und Her, ob denn der Jude Paulus sich so scharf über die jüdischen Verfolger der ersten christlichen Gemeinden hätte äussern können – oder ob die heftigen Sätze im ersten Brief an die Christen in Thessalonich (2,14-16), die später kirchlichen Judenhassern als Anhaltspunkt dienten, von einem späteren Schreiber eingefügt wurden.

Petrus und Co. auf der Bühne

Plastischer vorgestellt – als Menschen aus Fleisch und Blut – werden die Apostel in einem Musical, das im April von nicht weniger als 16 Adonia-Teenagerchören in 64 Turnhallen und Sälen landauf landab aufgeführt wird. Am 2. Mai folgt in der Mehrzweckhalle Zofingen ein doppeltes Abschlusskonzert mit über 1'000 Teens.

Das Musical „Di 12 Apostle“ zeigt in meist knappen Szenen die ersten Schritte der Nachfolger von Jesus nach dem Doppelschock von Karfreitag und Ostern. Nicht alle zwölf, aber doch vier „Apostel“ stehen auf der Bühne, erwägen, was zu tun ist, und beten.

An Pfingsten kommt, eindrücklich visualisiert, der Heilige Geist Gottes auf die Jesus-Anhänger. Dann folgen die wunderbare Heilung eines Gelähmten, das Ringen mit den Herrschern des Jerusalemer Tempels, eine Doppel-Lüge mit drastischen Folgen (Ananias und Saphira), schliesslich der erste Glaubenszeuge Stephanus, der den Tod erleidet.

25 Jahre Adonia

Der Adonia-Gründer Markus Hottiger hat zum 25-Jahr-Jubiläum seiner Jugendorganisation ein Musical über einen Kernabschnitt der Bibel verfasst. Es erzählt die ersten acht Kapitel der Apostelgeschichte des Lukas (der im Arztkittel und mit Stethoskop auftritt) nach. Dabei kann das komplexe Geschehen - eine völlig neue Gemeinschaft entsteht – nicht angemessen nachgezeichnet werden, auch die innere Entwicklung der Hauptgestalten kommt zu kurz.

Doch geht es im Musical gar nicht darum, sondern um die Apostel als Menschen des Glaubens. Der Chor, angetrieben von der Band, bringt die Sache auf den Punkt („So wieni bi, mues i nid blibe“), mahnt („Mänsche chasch belüge, nie de Geischt vo Gott“), macht Mut und ruft zum entschlossenen Vertrauen zu Jesus auf („Du blibsch bi mir – min Herr und Gott, dir blib i treu“).

Lernen und üben, glauben und gemeinsam bekennen

Die Jugendlichen, die vorab eine CD erhielten, sind seit Sonntag in stundenlangem Üben zum Ensemble zusammengewachsen, das von Mittwoch bis Samstag vier Konzerte bestreitet. Zum Abschluss treten die Teens in der überfüllten Turnhalle von Bäretswil im Zürcher Oberland auf. Ihr Einsatz, ihre Ausstrahlung wird mit begeistertem Applaus verdankt.

Das verborgene Geschehen der Sing- und Konzertwoche ist vielleicht noch bedeutender: Die 70 Teenies haben sich mit den Aposteln befasst, sich neu mit Christus vertraut gemacht – und sie drücken miteinander aus, dass sie für ihn leben wollen. Das ist christlicher Glaube – dafür standen vor bald 2000 Jahren die Apostel ein, als sie den Auferstandenen trotz Drohungen und Spott verkündigten. Die Jugendlichen haben es begriffen: „Dur de Glaube wirsch du starch. Dur de Glaube wirsch du frei. Dur de Glaube wird dis Läbe würkli neu.“

 

Daten der weiteren Konzerte: www.adonia.ch

Livenet-Artikel zu Adonia: livenet.ch/

Livenet-Artikel zur Arte-Serie: livenet.ch/

Datum: 20.04.2004
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch

Verwandte News
Werbung
Werbung
Livenet Service