Künftig sollen nicht nur gewaltverherrlichende, sondern auch «extrem gewaltbeherrschte» PC-Spiele, Videos, DVDs oder Bücher für Kinder und Jugendliche verboten werden, kündigte die Ministerin am Dienstag in Berlin an. Sie gehe davon aus, dass die nötigen Änderungen am Jugendschutzgesetz noch in diesem Jahr verabschiedet werden können. Der bayerische Innenminister Günther Beckstein (CSU) sagte, die Pläne von der Leyens reichten nicht aus. Von der Leyen kündigte ausserdem an, die Kriterien für die Indizierung über die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien erweitern zu wollen. So sollen auch Computerspiele auf den Index kommen, in denen Gewaltanwendung «belohnt» werde, etwa durch das Erreichen der nächsten Spielebene. Auch die Rechtfertigung von Selbstjustiz sowie «detaillierte Mord- und Metzelszenen» seien Grund für eine Indizierung. Die Alterskennzeichen auf Spielen und Filmen sollen nach den Plänen der Ministerin künftig ähnlich wie auf Zigarettenschachteln deutlicher sichtbar sein. Bisher bedürfe es «eines detektivischen Spürsinns», die Altersfreigabe zu entdecken, kritisierte von der Leyen. Die Hinweise könnten gar nicht gross genug sein. Ausserdem sollen die Kassensysteme umgerüstet werden, so dass Verkäufer per Signalton oder -zeichen auf jugendschutzrechtliche Abgabeverbote aufmerksam gemacht werden. Um die «schwarzen Schafe» der Branche zu entdecken, sollen ausserdem Testkäufe durch Jugendliche erfolgen. Der nordrhein-westfälische Familienminister Armin Laschet (CDU) sagte, Eltern bräuchten dringend mehr Information: «Sie verstehen zum Teil gar nicht mehr, was die Kinder da spielen.» Daher müssten bundesweit Servicestellen für Eltern eingerichtet werden. Laschet ist mit seinem Ministerium federführend unter den Ländern für die «Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle» (USK) zuständig, die verantwortliche Stelle in Deutschland für die Alterskennzeichnung von Computer- und Videospielen. Laschet erklärte, er rechne bei den geplanten Gesetzesänderungen nicht mit Widerstand aus den Ländern. Diese seien sich einig, dass der Jugendmedienschutz verbessert werden müsse. Beckstein hingegen sagte im Interview mit dem «Stern online», Jugendschutz allein reiche bei den so genannten Killerspielen nicht. Solche Spiele würden von Volljährigen an Jüngere weitergegeben. Ausserdem seien die 18- bis 25-Jährigen «in punkto Gewalt» besonders auffällig. Bayern dringe daher auf ein generelles Verbot der Spiele. Eine entsprechende Gesetzesinitiative soll am Freitag in den Bundesrat eingebracht werden. Beckstein forderte von der Leyen und Laschet auf, sich an den Koalitionsvertrag von SPD und Union zu halten. «Darin ist der Vorschlag enthalten, Killerspiele zu verbieten», sagte er. Im Übrigen habe sich Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) auf der europäischen Ebene für ein europaweites Vorgehen gegen Killerspiele eingesetzt. Artikel zum Thema: Wegsehen hilft nicht: Berlin will Killerspiele am Computer verbieten Was ist Ihre Meinung? Wird heute bereits genug für den Jugendschutz getan? Wie könnte man Jugendliche und Kinder noch besser schützen? Halten Sie die Vorschläge der Familienministerin für sinnvoll? Diskutieren Sie mit im Livenet.ch-Forum Wenn Gewalteinsatz triumphieren lässt
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Eltern überfordert
Beckstein: Die 18- bis 25-Jährigen ins Visier nehmen
Datum: 15.02.2007
Quelle: Epd