Weiterhin Einschränkung der Religionsfreiheit auf der Krim
Seit der Besetzung durch Russland hat sich die Situation für missionarische Christen auf der Halbinsel Krim deutlich verschlechtert. Im Jahr 2018 wurden mit 23 Fällen doppelt so viele Verhaftungen registriert wie im Jahr davor, wie die Menschenrechtsorganisation «Forum 18» mitteilte.
Bei den meisten dieser Verhaftungen geht es um evangelistische Aktivitäten auf der Strasse, um Gottesdienste an nicht genehmigten Orten oder um nicht vollständige Namensangaben bei der religiösen Registrierung. Die russischen Behörden haben auch Einzelne für den Besitz religiöser Literatur verurteilt, die als «extremistisch» eingeschätzt wird.
Hohe Bussen oder Gefängnis
Die Bussen können bis zu 50'000 Rubel betragen, das sind fast zwei Monatslöhne. Von den 23 Festnahmen führten 19 zu einer Strafe. Mindestens fünf Personen wurden angeklagt. Von den Massnahmen betroffen sind Pfingstgemeinden, Baptisten, Lutheraner, Orthodoxe und Muslime.
Gläubige sind vorsichtiger
Ein Kirchenmitglied auf der Krim erklärte gegenüber «Forum 18»: «Die Gläubigen reden weniger offen von ihrem Glauben und sind auch vorsichtiger, wenn es ums Verteilen von Schriften oder Einladungen geht». Und er fügte hinzu: «Es geht nicht nur um die Bussen. Wenn man sie nicht bezahlt, werden sie verdoppelt. Und wenn man sie immer noch nicht bezahlt, wird man zu Zwangsarbeit verurteilt.»
Die Krim unter russischer Gesetzgebung
Im Juli 2016 hat Präsident Putin ein neues Religionsgesetz unterzeichnet, das auf der Krim sofort zur Anwendung kam. Das Gesetz definiert «missionarische Aktivität» als alles religiöse Handeln, das ausserhalb kirchlicher Gebäude geschieht. Alle religiösen Aktivitäten müssen durch eine registrierte Organisation geschehen. Viele religiöse Institutionen waren seit der russischen Annexion der Krim 2014 gezwungen, sich neu zu organisieren, um den russischen Anforderungen zu entsprechen.
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Datum: 01.02.2019
Autor: Evangelical Focus / Reinhold Scharnowski
Quelle: Evangelical Focus / Livenet