Deutscher Islam-Kritiker auf der Flucht
Eine junge Frau stellte unter falschem Namen ein Video ins Internetportal "YouTube", das Türken und den islamischen Religionsgründer Mohammed schwer beleidigt. Die Betreffende nennt sich Doris Ulfkotte - wie die Frau des Journalisten und Islamkritikers Udo Ulfkotte. Das Paar selbst hat gegen die Autoren des Video sofort Anzeige wegen "Volksverhetzung" erstattet. Dennoch hetzen Tausende gegen Doris und Udo Ulfkotte.
Die Menschenjagd begann am Sonntag, dem 22. Juni 2008. Um 15.56 Uhr klingelte das Mobiltelefon von Doris Ulfkotte. Der Anrufer erzählte, dass gerade zum Mord an ihr aufgerufen werde. Binnen weniger Stunden hatte das Video über 140'000 Zuschauer; es wurde mittlerweile vom Netz genommen.
Die Jagd beginnt - inklusive Kopfgeld
In kürzester Zeit kamen zu dem Video 10'000 Kommentare zusammen, darunter viele Mordaufrufe. Auch die Adresse und Telefonnummer des Paares wurden veröffentlicht. Rasch folgten die ersten Morddrohungen per Telefon und E-Mail. Via Ketten-SMS rief der Mob dazu auf, die beiden ausfindig zu machen und zu töten.
Dass die beiden nichts mit der Sache zu tun haben und selber das Video verabscheuen, das schien und scheint niemanden zu interessieren. Stattdessen drangen die kriminellen Aufrufe bis in die arabische Welt vor.
Ulfkottes stehen nun unter Polizeischutz. Nach den Urhebern des Videos und nach den Bedrohern wird gefahndet. Laut Studie des Bundesinnenministeriums ist jeder vierte junge Moslem, der in Deutschland lebt, zur Gewalt gegen Andersgläubige bereit - bei bis zu 4 Millionen Moslems eine beachtliche Menge. Inzwischen wurde sogar ein Kopfgeld von 1000 Euro auf Doris Ulfkotte ausgeschrieben.
Morddrohungen als Gentlemens-Delikt
Sogenannte Mitbürger haben ein deutsches Paar zum Abschuss freigegeben. Doch der Skandal schafft nicht den Sprung in die Schlagzeilen. Das Thema habe "keinen Platz", sei Udo Ulfkotte mitgeteilt worden. Ein Pressevertreter: "Wenn es umgekehrt wäre und ein Dr. Udo Ulfkotte zum Mord an Türken aufrufen würde - das wäre eine Suuuuper-Schlagzeile! Aber so? - Nein danke, kein Interesse."
Ein anderer habe lapidar gemeint, die Ulfkottes hätten ein missliches Problem: Ihre Verfolger seien Moslems und keine Rechtsextremen. Denn dann würde sofort national und international darüber berichtet! Manche Journalisten hätten sogar, wie der Betroffene erzählt, spekuliert, dass alles nur inszeniert sei.
Der Zeitgeist macht stumm
Ein Journalist und seine Frau sind in Deutschland auf der Flucht vor Moslems, die sie ermorden wollen. Und kein grosses deutsches Presseorgan scheint das zu interessieren! Anlässlich der Euro08 redete die deutsche Presse von der Freundschaft zwischen Deutschen und Türken hoch. Da passt die Geschichte eines türkischen Mob, der ein deutsches Paar mit dem Tod bedroht, passt nicht in die Multi-Kulti-Berichterstattung.
In einem der fortschrittlichsten Staaten der Welt sind Morddrohungen zu einem Gentlemens-Delikt verkommen.
Livenet.ch erreichte Udo Ulfkotte telefonisch in seinem Unterschlupf.
Udo Ulfkotte, wie sieht Euer Alltag aus?
Udo Ulfkotte: Wir waren schon einmal für anderthalb Jahre in der gleichen Situation wie jetzt. Wir leben mit sehr vielen Einschränkungen: Wir können auf niemanden zugehen, kein Postfach leeren, keine Hotelzimmer und Reisen buchen. Bei Anrufen wissen wir nicht, ob wir den Leuten trauen können. Wir stehen wieder unter Polizeischutz. Die Behörden helfen uns nach Kräften, aber wir möchten nicht so leben.
Wie wohnen Sie?
Wir haben ständig wechselnde Unterkünfte. Wir mussten unser Zuhause von heute auf morgen verlassen. Wenn mich nun jemand fragt, ob ich ihm dies oder das mailen könnte, dann geht das nicht, weil ich meinen Computer nicht bei mir habe. Normalerweise halte ich viele Vorträge, aber das geht erst wieder, wenn Ruhe eingekehrt ist und die Urheber gefasst wurden.
Wie ist das in einem zivilisierten Land möglich?
Viele Türken, die unsere Adresse veröffentlicht und weitergegeben hatten, haben sich inzwischen bei uns entschuldigt. Eine Türkin meinte gestern am Telefon, es täte ihr leid, dass sie die Adresse verbreitet habe. Aber die grossen türkischen Verbände schweigen. Dabei wären sie es, die die Urheber am besten erreichen könnten.
Ein öffentlicher Aufruf wäre sehr einfach für sie. Werden Türken von Neonazis angegriffen - was ich auch nicht gut finde -, dann gelangen diese Verbände sehr schnell an die Öffentlichkeit. Werden aber Deutsche von Türken gejagt, dann geschieht nichts.
Laut Bundesinnenministerium ist jeder vierte junge Moslem in Deutschland zur Gewalt an Andersgläubigen bereit ist. Man hat gesehen, wie schnell sich die Sache mit dem Video ausgebreitet hat.
Wie geht es weiter?
Das wissen wir nicht. Eine christliche Gruppe aus den USA hat uns angeboten, dass wir ein paar Monate bei ihnen leben könnten. Unser Entscheid, wie es weitergeht, hängt davon ab, wie schnell die Urheber gefasst werden.
Sogar das Gebäude mit unserer früheren Firmenadresse wurde gefilmt und ins Netz gestellt.
Wie fühlt Ihr Euch?
Manchmal sagen wir so halbernst: "Ist der Kopf meiner Frau denn nur 1000 Euro wert?" Wir nehmen es, wie es ist. Aber es ist nicht normal. Es ist wie ein Krimi, und man sitzt mittendrin.
Wie sieht es wirtschaftlich bei Dir aus?
Viele sagen, wir hätten das Ganze inszeniert, um uns wichtig zu machen. Das ist Quatsch. Ich kann keine Vorträge halten und nicht normal arbeiten. Auch unsere Anwälte sind ja nicht gratis. Meine Verluste kann ich nicht wettmachen mit den Geldstrafen der Jugendlichen, die nun strafrechtlich verfolgt werden.
Wird dies ein Präzedenzfall sein?
Ich bin kein Einzelfall. In Frankreich wurde mit einem Ketten-SMS gegen Roma gehetzt, und die drei kamen knapp mit dem Leben davon. Die Polizei musste mit Tränengas zu Hilfe eilen. Auch in Italien geschah Ähnliches; ich bin kein Einzelfall.
Die Medien schauen weg, und die Moslemverbände reagieren nicht. - Wenn der Islam auch nur ansatzweise "beleidigt" sein könnte, dann organisieren sie Grossdemos. Wenn aber Moslems selber jemanden bedrohen, dann schauen sie weg.
Datum: 30.06.2008
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch