Fokolar-Bewegung

Auf Chiara Lubich folgt Frau

Die Fokolar-Bewegung ist 65 Jahre lang von Chiara Lubich auf charismatische und prophetische Weise geleitet worden. Die in Rom tagende internationale Generalversammlung will das Erbe dieser "Friedensstifterin" für die nachfolgenden Generationen lebendig erhalten und vertiefen.
Chiara Lubich

Nach dem Tod von Chiara Lubich im März 2008 müssen wichtige Leitungsfunktionen in der Fokolar-Bewegung neu besetzt werden, wie einer Pressemitteilung zu entnehmen ist. Die Generalversammlung, die während des ganzen Monats Juli in Rom tagt, wählt die Präsidentin, den Ko-Präsidenten und die mindestens 30 Beraterinnen und Berater im Generalrat.

Immer eine Frau an der Spitze

Dass an der Spitze der Fokolar-Bewegung immer eine Frau steht, hiess Papst Johannes Paul II. in einer Audienz für Chiara Lubich 1985 ausdrücklich gut. Der Papst wies damals darauf hin, dass sich nach dem Theologen Hans Urs von Balthasar bereits in der Urkirche vier Profile feststellen lassen: das petrinische, das johanneische, das paulinische und das marianische. In der Fokolar-Bewegung sah der Papst – nicht zuletzt durch eine weibliche Präsidentschaft – das marianische Profil der Kirche in besonderer Weise lebendig.

Alle Verantwortlichen werden neu bestimmt

Die Amtszeit der Präsidentin, des Ko-Präsidenten und der Beraterinnen und Berater beträgt maximal zwei Perioden, also höchstens zwölf Jahre. Mit der Wahl einer neuen Präsidentin erlöschen alle von ihr per Ernennung zu besetzenden Leitungsfunktionen. So sind insbesondere alle Verantwortlichen in den Regionen neu zu bestimmen.

Als Schweizer Verantwortliche nehmen Clara Squarzon und Marius Müller an der Generalversammlung teil. Für ihn geht es „vor allem darum, herauszuhören und zu spüren, was der Heilige Geist für die Fokolar-Bewegung in diesem Moment vorgesehen hat“. Müller schätzt daher die dreitägige Retraite zu Beginn: „Tage der Vertiefung unserer Beziehung zu Gott und zu den anderen Anwesenden, indem wir uns über unser geistliches Leben austauschen, nicht über Wahlen oder zu wählende Personen."

In 182 Ländern vertreten

Die Fokolar-Bewegung tritt für Dialog und Verständigung ein. Sie ist laut eigenen Angaben in 182 Ländern vertreten und hat weltweit über zwei Millionen Freunde und Anhänger. Neben Katholiken gehören ihr Christen aus 350 Kirchen und Glaubensgemeinschaften sowie Gläubige anderer Religionen und Menschen unterschiedlicher Weltanschauungen an.

Zu den Aktivitäten zählen soziale Initiativen und das Projekt "Wirtschaft in Gemeinschaft", dem rund 700 Unternehmen angeschlossen sind, sowie das "Forum Politik und Geschwisterlichkeit", das politisch Tätigen unterschiedlichster Parteien Raum zum Austausch und für gemeinsame Initiativen bietet. In der Schweiz hat die Bewegung in den 50er Jahren Fuss gefasst und zählt heute etwa 1’200 Mitglieder und 30’000 Freunde.

Datum: 02.07.2008
Quelle: Kipa

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