Weltanschauungs- Beauftragter fordert spirituellen Verbraucherschutz

Sekten

Dresden. Während traditionelle Sekten an Bedeutung verlieren, sind Esoterik- und Psychogruppen stark auf dem Vormarsch. Diese Beobachtung macht der Weltanschauungsbeauftragte der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens, Harald Lamprecht. So seien in Sachsen Anwerbeaktionen klassischer Sondergemeinschaften wie der Mun-Sekte oder Hare Krishna deutlich zurückgegangen. Die Ostdeutschen hätten sich hier als “hochresistent gegenüber jeglichen Missionsbemühungen” erwiesen, so Lamprecht.

Der Esoterik- und Psychomarkt sei hingegen sehr unübersichtlich. Während die Ziele und Methoden der grossen Sekten in Büchern und Broschüren beschrieben seien, wisse man über die neuen Anbieter häufig so gut wie nichts. Sie hätten oft nur regionale Bedeutung, seien kurzlebig und schwer zu klassifizieren. Das mache sie gefährlich. Auch die vermeintliche Unverbindlichkeit, die durch gelegentliche Teilnahme an Wochenendseminaren suggeriert werde, trüge Lamprecht zufolge häufig.

Relativ lockere Organisationsstrukturen gingen nicht selten Hand in Hand mit intensiven persönlichen Beziehungen. Dies schaffe auf Dauer Bindung und Abhängigkeit. Nach Ansicht Lamprechts wäre eine Art “spiritueller Verbraucherschutz” nötig: “Alle möglichen Lebensmittel müssen heute gekennzeichnet werden, nur wem wir unsere Psyche anvertrauen, ist völlig ungeregelt.”

Datum: 20.02.2003
Quelle: idea Deutschland

Verwandte News
Werbung
Werbung
Livenet Service