Gastfreundschaft

Ein christlicher Auftrag

Rund fünfzig Hotels und Gästehäuser in der Schweiz gehören dem Verband christlicher Hotels (VCH) an. «Christlich» wird in diesen Häusern nicht nur auf die Fahne geschrieben, sondern mit Inhalten gefüllt. Zudem setzt der VCH auf Offenheit, Qualität und ein gutes Preis-Leistungsverhältnis.
Das Hotel «Artos» in Interlaken.

Was bedeutet es, wenn ein christliches Hotel Sie willkommen heisst? Sind Zimmer nicht einfach grosszügig und sauber, oder - im schlechten Fall halt - eng und schmutzig? Was bieten christliche Hotels?

Lea und Markus Hafner, die das Dreistern-Hotel «Artos» in Interlaken seit rund neun Jahren leiten, sagen: «Die etwas andere Ausrichtung von VCH-Hotels wirkt sich auf die Atmosphäre in unseren Häusern aus. Ausgehend von unserem christlichen Glauben leiten wir unsere ethischen Werte ab.» Mit Überzeugung werde eine ganzheitliche Erholung für Körper, Seele und Geist angeboten.

«Einen guten Lebensraum schaffen»

Markus Hari, der Leiter der Réception im Hotel Artos, formuliert den VCH-Gedanken so: «Menschen sollen sich bei uns begegnen und sich erholen, aber auch Unterstützung finden können, falls dies gefragt ist.» Damit gemeint sind unter anderem kleine Hilfeleistungen im Alltag. Wichtig sei aber auch die Bereitschaft zu Gesprächen und zu offenen Begegnungen.

Der Gemeinschaft wird eine grosse Bedeutung beigemessen. Vor allem dürfe Gastfreundschaft aber kein ein leeres Schlagwort sein. Der Leiter der Réception möchte «einen guten Lebensraum für alle Gäste schaffen».

Um das christliche Gedankengut nicht nur zu predigen, sondern auch konkret umzusetzen, sind Personen in Leitungsfunktionen in VCH-Häusern generell «bekennende Christen». Sie schämen sich ihrer Überzeugung nicht und reden auch unverkrampft über ihren Glauben, falls dies gewünscht wird.

Christlich und marktwirtschaftlich

VCH-Hotels sind aber nicht einseitig auf den Himmel ausgerichtet: «Um Erfolg zu haben», so meinen Markus Hafner und Markus Hari, «braucht es auch ansprechende Räume, eine gute Küche und attraktive hauseigene Angebote». Das Marktwirtschaftliche dürfe auch beim VCH nicht ausser Acht gelassen werden. Bei den Angeboten haben solche, die christliche Impulse vermitteln, einen grossen Stellenwert: Regelmässige Andachten, Gottesdienste oder Bibelwochen haben darum in VCH-Hotels Tradition. Sie verstehen sich als ermutigendes Angebot - nicht als Verpflichtung -, und sie sind freiwillig.

Daneben ist in den rund 50 VCH-Häusern in der Schweiz und 400 in Europa für Unterhaltung und Weiterbildung gesorgt. Die Angebote sind abhängig von Grösse und Struktur der Häuser. Auch die Region bietet unterschiedliche Möglichkeiten zu Erholung, Unterhaltung, Plausch und Ausflügen aller Art.

Im Hotel «Artos» etwa gibt es Kurse in Musik (Wochenkurse in Chorsingen, Hausmusik, Rhythmik), Gedächtnistraining, Computertechnik oder Kunsthandwerk. Oft sind Gruppen von Kirchgemeinden - etwa für Altersferien - oder Gemeinschaften von Menschen mit einem Handicap - manchmal zusammen mit ihren Angehörigen - zu Gast im Haus.

Qualität angestrebt

In VCH-Hotels geht es aber auch um Professionalität, Qualität und um ein gutes Preis-Leistungsverhältnis. Erfreulich ist, wenn es gelingt, die Gäste nicht nur ein einziges Mal begrüssen zu dürfen. Der VCH ist in diesem Sektor erfolgreich: Viele dem Verband angeschlossene Betriebe weisen einen hohen Anteil an Stammgästen aus.

Auch die Rückmeldungen von Gästen dürfen sich sehen lassen. Bei unserer spontanen Umfrage wurde das Personal in VCH-Hotels als «überdurchschnittlich freundlich», «hilfsbereit» und als «nicht profitgierig» beschrieben.

Die Qualität der Hotels wird durch Zertifizierungen überprüft. Gütesiegel erhielten bis jetzt 60 Prozent der VCH-Hotels. Der Durchschnitt in der Schweizer Hotellerie liegt derzeit bei 13,4 Prozent. Zusammen mit zwei andern Häusern wurde das «Artos» mit dem Qualitäts-Gütesiegel der höchsten Stufe 3 ausgezeichnet.

Webseite: www.vch.ch

Ältester Hotelverband der Schweiz
1895 wurde der Schweizer Verband Christlicher Herbergen und Hospize gegründet. Damit ist der VCH mit seinen rund 50 Betrieben der älteste Hotelverband der Schweiz. Auch in Deutschland, Österreich, Italien, Frankreich, Holland sowie in vielen nördlichen Ländern und anderen mehr gibt es rund 400 Hotels, die dem VCH angehören. Sie setzten bei der Gründung auf das Leitmotiv «Herberget gerne!», was heute mit «Gastlichkeit mit Herz» übersetzt wird.

 

Ermutigen und innerlich stärken

Hans-Beat Buol, Präsident des Verbandes christlicher Hotels (VCH), und Geschäftsführer Falk Pfleiderer zur Philosophie der VCH-Hotels.

Was bedeutet denn «christlich» in der Hotelbranche: Ist man in christlichen Häusern besonders freundlich, besonders hilfsbereit oder besonders fromm?
Hans-Beat Buol: Besonders freundlich und hilfsbereit ist unser Bestreben entsprechend der VCH-Maxime «Gastlichkeit mit Herz». Fromme Eingrenzungen oder Reglementierungen erwarten den Gast natürlich nicht, er kann Ferien machen wie in jedem anderen Hotel auch, hat jedoch zusätzlich noch die Möglichkeit, auch christliche Angebote zu nutzen, soweit er dies wünscht.

Welche besonderen Angebote zeichnen VCH-Hotels aus?
Falk Pfleiderer: Der Hauptunterschied liegt darin, dass Gästebedürfnissen ganzheitlich Rechnung getragen wird. Wir möchten ermutigen und in unseren Häusern einen wohltuenden Kontrast bieten zum hektischen und belastenden Alltag.

Wird von der Trägerschaft der VCH-Hotels darauf geachtet, dass «praktizierende Christen» die Häuser leiten?
Pfleiderer: Es ist uns sehr wichtig, dass wir die gleiche Basis haben: Jesus Christus und die Bibel. Dies schenkt gleichzeitig gegenseitige Stärkung auf unserem gemeinsamen Weg.

Wie sieht die Preisstruktur in VCH-Hotels aus?
Pfleiderer: Wenn Sie konkrete Beispiele vergleichen, werden Sie feststellen, dass der VCH ein enorm starkes Preis-Leistungsverhältnis aufweist. Dabei ist noch nicht berücksichtigt, dass Gästen in diesen Hotels gerade durch die christlichen Angebote Mehrwert verfügbar gemacht wird, der in anderen Gästehäusern nicht zu finden ist.

Wie ist der Anteil der verschiedenen Konfessionen bei den VCH-Hotels in der Schweiz?
Buol: Es gibt im VCH Hotels von Freikirchen, ebenso reformierte und katholische Häuser. Gerade diese Einheit über Denominationen und Konfessionsgrenzen hinweg ist eine der speziellen Stärken des Verbandes. In dieser Vielfalt kann der Gast wählen, alles prüfen und das Gute behalten.

Datum: 19.12.2009
Quelle: Kipa

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