70 Jahre Guinness-Buch

Rekordverdächtig: die Bibel

Bibel und Globus auf einem Tisch
Seit 70 Jahren zeichnet die Guinness-Redaktion spektakuläre Rekorde in ihren Jahrbüchern auf. Darunter befinden sich auch zahlreiche «Leistungen» des Buchs der Bücher, der Bibel.

Es soll bei einer Vogeljagd passiert sein. Sir Hugh Beaver verfehlte einen Goldregenpfeifer und meinte daraufhin: «Ich hatte keine Chance. Das ist bestimmt der schnellste Vogel der Welt.» Sofort widersprach sein Jagdfreund, doch als die beiden sich auf die Suche nach Informationen dazu machten, fanden sie keine Ergebnisse. Klar: Es war 1955 und das Internet war noch nicht geboren. Der findige irische Brauereibesitzer hatte daraufhin eine Idee: Wie wäre es, wenn er ein Buch herausbrächte, in dem alle möglichen Rekorde aufgelistet wären, menschliche Bestleistungen genauso wie natürliche Phänomene? Das Ganze wollte er als Marketingaktion über «Guinness», seine Brauerei, in die irischen Pubs vertreiben. Gesagt, getan. Am 27. August 1955 lag die Erstauflage von «The Guinness Book of Records» in den Pubs und Buchhandlungen. In den 70 Jahren seit Erscheinen ist die jährliche Rekordliste städig angewachsen. Neben jeder Menge gefährlicher oder auch Nonsens-Rekorde (wie dem Ziehen eines Propellerflugzeugs, das an Ohrpiercings befestigt war) ist die Bibel ein häufiger Rekordhalter des Buchs.

Das meistverbreitete Buch der Welt

Mit weit über fünf Milliarden gedruckter Exemplare ist die Bibel mit deutlichem Abstand das meistverkaufte Buch aller Zeiten. Ein internationaler Bestseller wäre sie schon ab 100'000 verkaufter Bücher gewesen. Daneben hält sie auch noch den Rekord des meistübersetzten Buchs. Platz zwei nimmt «Der kleine Prinz» von Antoine St. Exupéry ein, der in ca. 500 Sprachen übersetzt wurde. Die Bibel als Ganzes ist momentan (laut Wycliffe Global Alliance) in 756 Sprachen übersetzt, das Neue Testament liegt in weiteren 1’726 Sprachen vor. Einzelne Bibelteile gibt es in 1’274 Sprachen. Damit kann man in 3’756 Sprachen mindestens eine biblische Geschichte lesen.

Das kleinste Buch

Israelische Forscher entwickelten ein Verfahren, mithilfe von Nano-Technologie umfangreiche Texte auf winzige Silikon-Chips einzugravieren. Dazu werden Galliumionen auf eine 20 Nanometer dünne Goldfolie geschossen. Die gesamte Hebräische Bibel – unser Altes Testament – passt so auf einen viereckigen Chip mit einem halben Quadratmillimeter Grösse. Das ist kleiner als ein Sandkorn! Zum Lesen dieser «Nano-Bibel» ist ein Elektronenmikroskop mit 10‘000-facher Vergrösserung notwendig. Eine deutsche Firma bietet die ganze Bibel in der Luther-Übersetzung auf einem immerhin 4 x 4 mm kleinen Chip an.

Das grösste Buch

Grösste Bücher gibt es einige. Manche sind aus Steintafeln, andere Werbemittel von Autoherstellern. Das grösste bekannte mittelalterliche Manuskript ist jedoch eine besondere Bibel: der Codex Gigas. Er misst 92 x 50 x 22 Zentimeter und wurde im 13. Jahrhundert in Böhmen auf 320 Pergamentblättern handgeschrieben. Er enthält neben dem Bibeltext auch zahlreiche Zusätze. Der Legende nach wurde der Codex von einem Mönch als Strafe mithilfe des Teufels in nur einer Nacht geschrieben, deshalb wird er auch als «Teufelsbibel» bezeichnet.

Die grösste Bibelseite

Dieser Rekord ist noch relativ jung. Im Mai dieses Jahres wurde in Mainz zum 625. Geburtstag des Bibeldruckers Johannes Gutenberg eine Seite seiner bekannten Gutenbergbibel in Übergrösse gedruckt: 36 Quadratmeter misst sie und wird seit dem Druck im Ostchor des Mainzer Doms ausgestellt.

Die längste Bibel

Die Wiedmann-Bibel wurde zeitweise als längste Bibel im Guinness-Buch geführt. Über 16 Jahre hatte der Künstler Willy Wiedmann an seiner Bilderbibel im Leporellostil gearbeitet. In 3'333 Bildern auf knapp 1,2 Kilometer Länge enthält sie die gesamte Bibel in Bildform. Das Werk wurde erst nach dem Tod des Künstlers von dessen Sohn wiederentdeckt und ist inzwischen sowohl gedruckt als auch per Videostream erhältlich.

Das Buch der Bücher

Über jeden dieser Rekorde hinaus gilt die Bibel ausserdem als das meistgeschmuggelte Buch, als das literarische Werk, das am häufigsten zitiert wurde, als das meistanalysierte und nicht zuletzt das einflussreichste Buch der Welt. Diese Liste liesse sich noch lang fortsetzen. Das Wichtigste ist für ihre Leserinnen und Leser jedoch, dass diese Bibliothek zwischen zwei Buchdeckeln, die nicht umsonst als «Buch der Bücher» bezeichnet wird, eine Besonderheit bietet, die sich nicht in die Kategorien des Guinness-Buchs fassen lässt: Hier spricht Gott selbst.

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Datum: 18.09.2025
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet

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