Kartelle beherrschen grosse Teile Mexikos
Hugo Eric Flores Cervantes, Abgeordneter der Nationalen Regenerationsbewegung, sagte auf einer christlichen Konferenz in Mexiko-Stadt: «70 Prozent Mexikos werden von Drogenkartellen regiert. Lassen wir uns nicht täuschen – das organisierte Verbrechen ernennt Bürgermeister.» Er sprach in der Kirche «Centro Familiar Cristiano» zum Thema «Könige und Priester – oder Könige oder Priester – oder weder Könige noch Priester».
«Anfangs finanzierte das organisierte Verbrechen politische Kampagnen; später begann es, die Herrscher selbst zu bestimmen; und heute sind sie selbst die Herrscher.» Dies im Land mit der elfgrössten Bevölkerung weltweit.
«Umgekehrte Machtpyramide»
Hugo Eric Flores, Jurist mit einem Doktortitel in Rechtswissenschaften der «Harvard University», beschrieb die politische Ordnung Mexikos als eine «umgekehrte Machtpyramide» und argumentierte, der moralische Verfall des Landes habe geistliche Ursachen. «Wenn in dieser Nation keine geistliche Regierung aufsteht, wird auch keine zivile Regierung aufstehen. Wir sehen keine Früchte der Christen.»
Seine Äusserungen fielen in eine Zeit anhaltender Gewalt und Unsicherheit in Mexiko, wo Drogenkartelle trotz wiederholter Regierungseinsätze weiterhin grosse Gebiete kontrollieren.
Zwischen Ende 2024 und Mitte 2025 meldete die Regierung von Präsidentin Claudia Sheinbaum umfangreiche Anti-Drogen-Operationen, darunter grosse Drogenbeschlagnahmungen, die Zerschlagung hunderter illegaler Labore und Tausende Festnahmen wegen schwerer Verbrechen.
«Kriegszonen»
Dennoch, so Sicherheitsexperten, blieben Mordraten und das Verschwindenlassen von Personen hoch; mehrere Bundesstaaten würden als «Kriegszonen» beschrieben.
Im April hielt Hugo Eric Flores im Parlamentsgebäude von San Lázaro eine Pressekonferenz ab, um den «Marsch für Jesus» in Mexiko-Stadt zu bewerben; dies gemeinsam mit Pastoren und Gemeindemitgliedern. Kritiker warfen ihm vor, damit gegen die säkularen Grundsätze des Landes zu verstossen. Flores verteidigte sich mit dem Hinweis, sein Engagement sei durch die verfassungsmässigen Rechte auf Meinungs- und Religionsfreiheit geschützt. «Säkularismus zu respektieren bedeutet nicht, antireligiös zu sein», sagte er damals gegenüber Journalisten.
Tränen in den Augen
Nun, bei seiner Rede auf der Konferenz, bedauerte er, dass Gläubige es versäumt hätten, die Gesellschaft zu prägen. «Wir sind weder Könige noch Priester, denn wenn wir diese Identität wirklich hätten, würden wir Einfluss nehmen und regieren», sagte er mit Tränen in den Augen.
Er wies die Vorstellung eines einzelnen politischen Retters zurück und fügte hinzu: «Einen solchen Leiter wird es nicht geben. Ich hoffe vielmehr, dass sich diese Gesellschaft meinem Herrn zuwendet und zu einer heiligen Nation wird.»
Er schloss seine Rede mit einer Warnung: «Etwas stimmt nicht mit der Spiritualität unserer Herrscher. Das Reich der Finsternis ist in dieser Nation, weil unsere Führer Gottheiten anrufen, die sie nicht anrufen sollten.»
Zum Thema:
Gottes Liebe weitergeben: Kreative Evangelisation im mexikanischen Chiapas
Druck in Mexiko: Gewalt gegen Christen erreicht neuen Höhepunkt
Bedrohung für Christen?: Mexikos neue Schutzgesetze für indigene Traditionen
Datum: 13.10.2025
Autor:
Diario Cristiano / Daniel Gerber
Quelle:
Christian Daily International / gekürzte Übersetzung: Livenet