ChristNet-Tagung

Nächstenliebe statt Angst

Unsere Gesellschaft wird kälter, wenn die Angst zunimmt: Die Sorge um das eigene Wohl lässt Barmherzigkeit verkümmern. Mit einer Tagung am 13. November in Bern wollen christliche Organisationen die Zusammenhänge aufzeigen und Mut machen zur Nächstenliebe, die der Gemeinschaft wohl tut.
Angst mit Liebe besiegen.

Weil Gott es in Christus gut meint mit den Menschen, soll Hoffnung, nicht Angst die Politik bestimmen. Aus dieser Sicht der Dinge ist es alarmierend, dass bedürftige Bevölkerungsgruppen (Kranke, Arbeitslose, IV-Rentner, Alte, Asylsuchende, Arme im Süden usw.) in der öffentlichen Debatte angegriffen werden. «Die Schweiz wird immer reicher, hat aber immer mehr Angst um das eigene Wohl und klammert sich an die eigenen Güter», konstatiert Markus Meury von ChristNet.

Das Netzwerk sozial engagierter Christen führt die Tagung am 13. November zusammen mit dem Institut Insist, dem Institut für Gemeindebau und Weltmission IGW und dem Mennonitischen Bildungszentrum Bienenberg durch. Sie findet in den Räumen des Evangelischen Gemeinschaftswerks EGW an der Nägeligasse 9 in Bern statt, acht Minuten vom Bahnhof.

Umfassendes Gottvertrauen

ChristNet ist laut Meury «von der Nächstenliebe für die Ohnmächtigen motiviert, um die Stimme gegen entmachtende Ideologien und Praktiken zu erheben». Darum ist Einsatz für ein umfassendes Gottvertrauen geboten: Es löst ein verkrampftes Sicherheitsbedürfnis und wehrt der Angst um das eigene Wohl. In der Vergangenheit habe sich ChristNet intensiv mit den Themen Barmherzigkeit, Bescheidenheit und Grosszügigkeit auseinandergesetzt, schreibt der Soziologe. «Dabei wurde immer klarer, dass uns die Angst um unser Wohl und die Angst vor dem Nächsten davon abhält, uns ihm barmherzig und bescheiden zuzuwenden.»

Wie sieht das Geschäft mit der Angst aus?

Die Konferenz will den Angstmechanismen in Kirche, Gesellschaft und Politik nachgehen, damit sie besser durchschaut werden. Den Veranstaltern geht es darum, Gottvertrauen zu stärken – als Grundlage für Bescheidenheit und Barmherzigkeit. Sie sind überzeugt: Christen können Zeichen des Gottvertrauens setzen; Gemeinden können Vertrauen kultivieren und Orte des Friedens und der Geborgenheit sein.

Den ersten Vortrag hält Claude Baecher (Bienenberg) über «Angst und Gottvertrauen aus biblischer Sicht». Markus Meury erörtert Ursachen und Auswirkungen von Angst in Gesellschaft und Politik. Nach dem Mittagessen diskutieren die Teilnehmer in Workshops, die unter anderem Angst um die Umwelt, vor dem wirtschaftlichen Kollaps, vor der eigenen Armut, vor dem Islam, vor Fremden und Kriminellen sowie dem Staat thematisieren. Durch Austausch und Debatten soll das Treffen Mut machen zum alternativen Handeln: Christen sind berufen, Mitmenschen zu dienen.

Tagung am 13. November, 10.15-16.45 Uhr, EGW, Nägeligasse 9, Bern
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Datum: 29.10.2010
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet / ChristNet

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