Braucht die Schweiz ein elftes Gebot?
Den Schweizer Parteien wurden einige Fragen zur Religion gestellt. Die Parteien konnten unter anderem ein elftes Gebot formulieren oder eine biblische Figur bestimmen, die aus ihrer Sicht in den Bundesrat gehören würde.
Kernanliegen als Gebot
In den Antworten auf die Frage nach einem elften Gebot spiegeln sich in erster Linie die Kernanliegen der Parteien wider: «Ihr dürft nicht auf Kosten nächster Generationen leben» (Grünliberale), «Du sollst deine Umwelt bewahren» (Grüne), «Du sollst gerecht sein» (SP), «Du sollst dich nicht dem Kapitalismus unterwerfen» (AL). Die CVP schlägt vor: «Bedenke, dass Gott nicht nur die Schweizer erschaffen hat.»
Je weiter man im politischen Spektrum zur Mitte und nach rechts rückt, umso zurückhaltender sind die Parteien, überhaupt solche Gebote zu formulieren. EDU, EVP und SVP, aber auch die SLB (Sozial-Liberale Bewegung) bezeichnen die Zehn Gebote der Bibel als ausreichend und verzichten auf einen Vorschlag.
Christliche Werte wichtig
Fast alle Parteien sprechen den christlichen Werten nach wie vor eine wichtige Rolle in der Gesellschaft zu, wobei vor allem linke Parteien die Bedeutung des Christentums in der Schweiz eher im Abnehmen begriffen sehen.
Eine Ausnahme bildet die Alternative Linke (AL); laut deren Waadtländer Nationalrat, dem Theologen Josef Zisyadis, ist das Christentum heutzutage insbesondere von Bedeutung, wenn es im Namen der Ausländerfeindlichkeit instrumentalisiert werden könne.
Bundesratkandidaten
Gleich zwei Parteien würden den von seinen Brüdern nach Ägypten verkauften Josef in den Bundesrat wählen, weil er aufrichtig in allen Lebenslagen war und dem Pharao geschickt beistand. Auch die Maria (die Mutter Jesu) würde laut BDP in den Bundesrat passen und der Prophet Amos (AL), der die Ungerechtigkeit in seiner Zeit anprangerte.
Datum: 16.09.2011
Quelle: Kipa / ref.ch / Sonntag / Leben und Glauben