Jesus und die Prognose

Die Wettervorhersage hilft uns, die nächsten Tage besser anzugehen und Unternehmungen zu planen. Weiterreichende Prognosen werden von Sozialwissenschaftlern erstellt, die aus einer Fülle von Beobachtungen einige Trends und «Mega-Trends» destillieren. Bei komplizierten Technologien wird es dringlich, die Risiken abzuschätzen. Für alle absehbar sind demografische Folgen unseres Verhaltens: Mit einer tiefen Geburtenrate (deutlich unter zwei Kindern pro Frau) schafft sich ein Volk über kurz oder lang enorme Probleme.

Geblendete ...

Auch gewiefte Prognostiker können Wesentliches übersehen, etwa weil sie im geistigen Horizont ihrer Gesellschaft gefangen sind. Irren ist menschlich. Aber: manche wollen nicht sehen, was ihre Ziele infrage stellen und ihre Ambition zunichtemachen könnte. Doch Jesus stellt genau diese Frage: ob wir willens sind, dem Kommenden nüchtern ins Auge zu sehen.

Jesus steht für den Einbruch von Gottes Herrschaft in all die Reiche, die Menschen sich aufgebaut haben. Ein Feuer möchte er auf die Erde werfen, sagt er seinen Freunden. Damit fällt ein grelles Licht auf alles Bisherige: Menschen können nicht mehr für sich dahinleben wie zuvor. Stellen sie sich unter diese Herrschaft - oder lehnen sie sie ab? Beides ist möglich, eine Entscheidung ist gefordert, die Wege trennen sich, auch in Familien wird es Konflikte geben (Die Bibel, Lukas, Kapitel 12, Verse 49-53).

... und Wegseher

Dass die aktuelle Situation, der Einbruch von Gottes Herrschaft, eine Entscheidung sehr nahelegt, das macht Jesus auch denen klar, die ihm nur gelegentlich zuhören. Wollen sie sich vor der Erkenntnis drücken, die sich durch seine Predigten aufdrängt? Verdrängen sie, was sie anzugehen hätten?

Jesus zieht den Vergleich zur Wettervorhersage: «Wenn ihr eine Wolke im Westen aufsteigen seht, sagt ihr sogleich: Es kommt Regen; und so geschieht es. Und wenn ihr spürt, dass der Südwind weht, sagt ihr: Es wird sehr heiss werden; und es geschieht. Ihr Heuchler, das Aussehen der Erde und des Himmels wisst ihr zu deuten; wie kommt es dann, dass ihr diese Stunde nicht zu deuten wisst?» (Lukas 12,54-56).

Voraussicht und Prognosen haben ist das eine, sie ernst nehmen, Folgerungen ableiten und danach handeln das andere. Jesus sagt voraus, dass Gott ans
Steuer der Welt tritt und die Menschen richtet. Was dies für uns bedeutet, sollten wir eher heute als morgen erwägen - und die Konsequenzen ziehen.