Das Buch „Hiob“ von Joseph Roth, einem jüdischen Schriftsteller, hat viele Parallelen zum Hiob des Alten Testaments. Roth beschreibt einen frommen Juden, der alles im Leben verliert, was ihm wichtig ist. Er verliert seine Söhne an den Krieg und an das Ausland, dann seine Tochter an fremde Männer und schliesslich lässt er seinen schwer behinderten Sohn zurück in Europa, weil er mit dem Rest der Familie nach Amerika emigriert. Dort kommt jedoch alles noch schlimmer. Seine Frau stirbt, seine Tochter wird wahnsinnig und sein Sohn fällt schliesslich im Krieg. Er wird einsam und gibt – im Gegensatz zum Hiob in der Bibel – schliesslich Gott ganz auf. Erkennen Sie in Ihrem eigenen Leben etwas von dem Hiob des Joseph Roth? Lassen Sie auch einfach los und wollen nicht mehr glauben? Einmal im Leben verliert jeder Mensch etwas, das ihm am wertvollsten erschien. Es ist nachvollziehbar, wenn man nach einer solchen Erfahrung nichts mehr mit Gott zu tun haben und den Glauben an den Nagel hängen will. Doch Joseph Roths Hiob erlebt gegen Ende des Buches eine grosse Veränderung. Sein behinderter Sohn, den er in Europa zurückgelassen hat, besucht ihn. Wie durch ein Wunder war dieser in der Zwischenzeit gesund geworden. In grosser Dankbarkeit Gott gegenüber stirbt Hiob schliesslich als alter Mann. Sein Sohn hält ihn im Arm. Welche Parallelen sehen wir in unserem Leben? Auch wenn wir vielleicht von Gott Abschied genommen haben, ist er trotzdem da. Auch wenn wir weit weg sind von ihm – er bleibt neben uns. Und manchmal geschieht tatsächlich ein kleines Wunder; häufiger als wir es bemerken. Denn Gott geht uns nach. Damit wir uns ihm wieder zuwenden. Mehr zum Thema:Gott aufgeben?
Ein Wunder
Persönliche Grenzen erfahren
„Ich bin ein neuer Mensch geworden“
Auf den Zerbruch folgt die Erfüllung
Glaube tut der Seele wohl – auch wenn sie leidet
Datum: 15.10.2006
Autor: Iris Muhl
Quelle: Livenet.ch