Kinnaird teilt die Sorge, dass als Folge des Halloween-Kults Magie und Okkultismus gesellschaftsfähig werden. Doch diese Debatte dürfe nicht auf dem Rücken der Kinder ausgetragen werden. Jeder Christ könne ihnen guten Gewissens an der Haustür Süssigkeiten schenken, ihnen aber auch dafür ein christliches Halloween-Traktat geben. Kinnairds eigene drei Kinder drehen den Spiess inzwischen um. Wenn sie um Süssigkeiten bitten, bedanken sie sich bei den Gebern mit christlichen Halloween-Traktaten. Allerdings rät Kinnaird allen Nachahmern, ihre Kinder bei dieser Verteilaktion unauffällig zu begleiten. Die Kirche in Italien reagiert auf die zunehmende Popularität von Halloween gereizt. Das Fest rund um Kürbisse und Horrorfratzen in der Nacht des 31. Oktober sei eine angloamerikanische Tradition, die nichts mit der Geschichte Italiens zu tun habe. Kritisiert wird Halloween auch von der Zeitschrift der Diözese von Udine, die das Fest als sinnlosen Fasching anprangert. "Die Jugendlichen haben so wenig Gelegenheit, über das Leben und den Tod nachzudenken. Auch wenn Todesfälle Freunde oder Verwandte betreffen, wird der Gedanke oft einfach verscheucht. Man erklärt alles mit Fatalismus und denkt lieber nicht über den Sinn des Todes in unserem Leben nach", so der Verantwortliche der Zeitschrift Ivan Bettuzzi. Weiter kritisiert die Kirche die zunehmenden Ausgaben für Halloween-Feste. Nach Angaben des Konsumentenschutzverbands Codacons werden in Italien dieses Jahr 200 Millionen Euro für Partys, Masken und Verkleidungen für Kinder und Erwachsene ausgegeben. Die Summe sei fast doppelt so hoch wie im vergangenen Jahr. Mit einem Allerheiligen-Kuchen, christlich dekorierten Schaufenstern und Rockkonzerten hat die katholische Kirche in Frankreich eine Gegenkampagne zu Halloween gestartet. Mehrere Bäckereien in Paris, Dijon und anderen Städten seien bereit, den nach einem traditionellen Rezept hergestellten Kuchen mit Pistazien, Nüssen und Himbeeren zu verkaufen, erklärte das Erzbistum von Paris nach französischen Zeitungsberichten von Montag. Auf der Internetseite "gateaudelatoussaint.com" bekämen Bäckereien Tipps zur Dekoration ihrer Schaufenster mit Heiligenfiguren. Gestern Abend verteilten Jugendliche auf den Strassen der Hauptstadt Paris Flugblätter der Kampagne "Holy wins" (Das Heilige gewinnt), die sich mit dem Thema "Tod" auseinander setzten. Die Gesellschaft neige immer mehr dazu, die Frage des Todes aus dem täglichen Leben auszuklammern, begründete das Erzbistum die Initiative. Ein Tag wie "Halloween" habe aber die Aufgabe, die Menschen an dieses Thema heranzuführen. Makabre und morbide Traditionen stünden dabei häufig zu sehr im Vordergrund. Fernsehzuschauer in Deutschland konnten gestern zwischen zwei Feiertagen wählen: Reformationstag und Halloween. Während öffentlich-rechtliche Programme an Martin Luthers Thesenanschlag an der Wittenberger Schlosskirche vor 485 Jahren erinnerten, feierten Privatsender wie Pro7, Vox und RTL das auf heidnisch-keltische Ursprünge zurückgehende Halloween. Fantasy- und Horrorfilme wie “Halloween 4” oder “The Blair Witch Project” (Das Blair Hexen-Projekt) standen im Programm. Speziell für Familien sendete Super RTL den abendfüllenden Zeichentrickfilm “Disneys phantastisches Halloweenfest”. Auch der Komiker Stefan Raab war mit einem knapp einstündigen Halloween-Spezial seiner Show “TV Total” bei Pro7 zu sehenn. Zu Halloween gab es bei der Kabel 1-Sendung «Was bin ich?» ein gruseliges Beruferaten. Weitaus kürzere Sendungen gab es zum Reformationstag. Das ZDF widmet ihm unter dem Titel “Auf der Suche nach Freiheit” 14 Minuten. Eine Viertelstunde “Gedanken zum Reformationsfest” standen auf dem Sendeplan des Bayerischen Fernsehens. Fernsehzuschauer in Brandenburg erlebten die “Gedanken zum Reformationstag” des Fernsehpfarrers Jürgen Fliege. Quellen: Kipa/ORF/idea.de/bgItalien: Kirche kritisiert Halloween-Manie
Mit einem Allerheiligen-Kuchen gegen "Halloween"
Fernsehen zwischen Reformationstag und Halloween
Datum: 01.11.2002