Appell zum Ramadan

Unschuldig gefangene Christen freilassen!

Zum islamischen Fastenmonat Ramadan hat die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte IGFM an die Staaten der Islamischen Konferenz appelliert, christliche Gefangene freizulassen. Der in Jiddah ansässigen Organisation der Islamischen Konferenz (OIC) gehören 57 Mitgliedsstaaten an, darunter die Türkei, Ägypten sowie Iran und Pakistan.
Den Konvertitinnen Maryam Rostampour und Marzieh Amirizadeh droht die Hinrichtung. Sie gehören zu der im Iran sehr aktiven Untergrundkirche ehemaliger Muslime. (Bild: IGFM)

Im Gegensatz zu den zwei Schweizer Geiseln in Libyen haben die meisten Gefangenen in islamischen Ländern keinen Staatspräsidenten, der sich vor Ort für sie einsetzt und den Regierungsjet schickt. Verschiedene islamische Länder pflegen anlässlich des Fastenmonats Gefangene freizulassen. Die IGFM in Frankfurt fordert, dass im Iran und Pakistan auch Christen die Freiheit zurückgegeben werden sollte. Die in der Türkei überfälligen Zeichen für Religionsfreiheit sollten endlich erfolgen. Die Menschenrechtsorganisation weist in ihrem Appell zum Ramadan auf konkrete Fälle hin.

Café im Ramadan tagsüber offen

In der Arabischen Republik Ägypten wurden sechs koptische Brüder der Familie Ghatas am 22. Januar 2009 zu drei Jahren Haft mit Zwangsarbeit verurteilt, weil sie am Ramadan ihr Café in Port Said tagsüber geöffnet hatten. Die sechs ägyptischen Christen waren im September 2008 von der Polizei mit Stöcken verprügelt und verhaftet worden. Nach ägyptischem Recht ist es gemäss IGFM nicht vorgeschrieben, während des islamischen Fastenmonats Ramadan tagsüber Cafés und Restaurants zu schliessen, zumal die religiöse Vorschrift zum Fasten lediglich Muslime betrifft und andere geöffnete Cafes nicht belangt wurden.

Ausserdem erinnert die IGFM an den am 12. Oktober 2008 in Kairo wegen angeblicher "Urkundenfälschung" zu fünf Jahren Gefängnis verurteilten koptisch-orthodoxen Pastor Metaos Wahba. Er hatte eine zum Christentum konvertierte Muslimin und einen Christen getraut, ohne zu wissen, dass die Papiere der Braut gefälscht waren.

Perser in Haft

Zeichen der Religionsfreiheit sind in der Islamischen Republik Iran besonders gegenüber gefangenen Apostaten (Konvertiten aus dem Islam) dringlich. Seit März 2009 befinden sich die beiden jungen Neu-Christinnen Maryam Rostampour und Marzieh Esmaeilabad wegen ihrer Religionsausübung im berüchtigten Teheraner Evin-Gefängnis in Haft. Ende Juli 2009 wurden in den Städten Rasht und Anameh insgesamt 32 Konvertiten aus dem Islam festgenommen, acht davon werden weiter in Haft gehalten.

Pakistans Glaubenshäftlinge

In der Islamischen Republik Pakistan sind insbesondere Angehörige der nichtmuslimischen Minderheiten von dem sogenannten Blasphemiegesetz, das Äusserungen und Handlungen gegen den Islam bis hin zur Todesstrafe ahndet, betroffen. Die Christen Anwar Kenneth und Kingri Masih sitzen deshalb seit 2002 in Todeszellen, der Christ Younis Masih wurde 2007 wegen angeblicher Blasphemie zum Tode verurteilt.

Ausserdem verweist die IGFM neben anderen ihr bekannten Fällen auf den seit dem 2. Februar 2009 unschuldig im Gefängnis von Rawalpindi einsitzenden Hector Aleem, Direktor der Menschenrechtsorganisation Peace Worldwide. Angebracht wären auch die vom pakistanischen Ministerpräsident Yusuf Raza Gilani im August 2009 angekündigte Revision des Blasphemiegesetzes und die Einrichtung eines Sonderfonds für Opfer islamischer Extremisten.

Wann endet die Diskriminierung der Christen in der Türkei?

Die IGFM hofft, dass der türkische Ministerpräsident Erdogan im Ramadan die Chance nutzt, die am 15. August in seiner Rede in Istanbul angekündigte Gleichbehandlung religiöser Minderheiten umzusetzen. Nagelproben seien die international wiederholt angemahnte Öffnung des seit 1971 geschlossenen Priesterseminars der griechisch-orthodoxen Kirche auf der Insel Chalki und die versprochene dauerhafte gottesdienstliche Nutzung der Pauluskirche in der Paulus-Geburtsstadt Tarsus.

Quelle: Livenet / IGFM

Datum: 31.08.2009

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