Jesus als Vorbild (5): Die Freundlichkeit Gottes in Person
Jesus beim Zöllner Zachäus zu Besuch. Foto: Jesus-Film.
In der Stadt Jericho kommt Jesus nur mit Mühe voran. Hunderte von Menschen drängen sich in den Gassen, wollen einen Blick werfen auf den Wunder-Rabbi aus Galiläa, der ständig von der väterlichen Güte Gottes, seinem Segen und seiner Herrschaft redet.
Zachäus, ein leitender Zollbeamter in dieser Grenzstadt, will ihn sehen – und hat ein Problem. Er ist klein gewachsen; in der Masse verschwindet er. Doch ein Zachäus gibt nicht auf. Scharfsinnig wie er ist, sucht er sich einen Ausguck. Er läuft dem Zug voraus und steigt verstohlen auf einen Baum, in der Hoffnung, Jesus beobachten zu können, vielleicht ein paar Aussprüche von ihm zu erhaschen.
Jesus hat Anderes im Sinn. Unter dem Baum bleibt er stehen – als würde ihn die Menge nicht drängen. Blickt nach oben. Und ruft Zachäus mit Namen. Als kennte er ihn persönlich. „Steig sofort herab, Zachäus!“ Jesus fügt einen Satz hinzu, der das Leben des Zöllners auf den Kopf stellt: „Heute muss ich in deinem Haus verweilen.“
Was – bei mir im Haus…?? Jesus selbst? Bei mir will er essen, bei niemand anderem? – Zachäus sputet sich, springt auf den Boden und steht vor Jesus. Dass ihn von allen Seiten Blicke voll Spott und Verachtung treffen, kümmert ihn nicht. Für den Rabbi ist er jemand. Jesus will sein Gast sein! Heute!
Jesus ist der unerwartet freundliche Gott in Menschengestalt. An diesem Tag, bei dem Festmahl, das Zachäus eilig zubereiten lässt, gibt er dem Leben des Zollbeamten eine neue Richtung. Denn Zachäus weiss, dass er sich (auch unrechtmässig) bereichert hat und deswegen gemieden und gehasst wird. Er weiss, dass dies nicht mit den Geboten Gottes zu vereinbaren ist.
Der Herr über Himmel und Erde ist ein Anwalt der Armen und Leidenden. Zachäus weiss es zwar, aber hat es lange verdrängt. Jesus bricht mit seiner Freundlichkeit den Panzer des Stolzes, der ihm gewachsen ist. So steht er vor den Rabbi hin und sagt: „Die Hälfte von meinem Besitz gebe ich den Armen, und wenn ich jemanden betrogen habe, so gebe ich es vierfach zurück.“ Die Freunde von Jesus, auch die Angehörigen und Diener des Zachäus machen grosse Augen.
Jesus blickt lächelnd in die Runde und sagt: „Heute ist diesem Haus Rettung zuteil geworden. Denn auch er stammt von Abraham ab; auch für ihn gelten Gottes Versprechen.“ Und er fügt ein Wort über sich selbst und seine Mission an: „Der Menschensohn ist gekommen, um die Verlorenen zu suchen und zu retten.“
Zur Artikelserie:
Jesus als Vorbild (1): Freude am Leben – und Sehnsucht nach mehr
Jesus als Vorbild (2): Er liebt die Menschen
Jesus als Vorbild (3): Friedensstifter in unruhiger Zeit
Jesus als Vorbild (4): Ein grosses Herz für die Menschen
Jesus als Vorbild (6): Jetzt können Versager hoffen
Jesus als Vorbild (7): Kraftvoll und gelassen
Jesus als Vorbild (8): Der Mann, der aneckt, weil er das Gute will
Jesus als Vorbild (9): Ein Diener, der alles auf den Kopf stellt
Jesus als Vorbild (10): König der Herzen
Jesus als Vorbild (11): Perspektiven für ein gelingendes Leben
Datum: 09.12.2005
Autor: Peter Schmid
Quelle: Jesus.ch