Bettag 2010

Christen miteinander für die Stadt

Mit gutem Beispiel vorangehen und so Solidarität in der gesamten Gesellschaft fördern: Sieben Kirchen in Wetzikon im Zürcher Oberland setzten an ihrem Bettagsfest einen starken sozialen Akzent.
Action für die Kids …
… und Gespräch über Folter am ACAT-Stand.
Kinder am Bettag
Bereit für interkulturelle Begegnungen: Stand an der Märtgass.
Putzer-Outfit: Stadtpräsident Urs J. Fischer lobt die Christen für ihren gemeinsamen Einsatz.
Die Bedürftigen sehen und handeln: Hans-Peter Lang in der Kirche Wetzikon.

Am Bettagsamstag hat Wetzikon im Zürcher Oberland eine pulsierende Mitte neben dem Einkaufszentrum: die Märtgass mit diversen Ständen und Spielgelegenheiten. Die Landeskirchen und fünf Freikirchen führen miteinander das Bettagsfest durch. Ein Sternmarsch aus drei Aussenquartieren morgens um 11 Uhr bildet den Beginn.

Plastikburg und Gospelchor

Viele hundert Leute folgen der Einladung bei freundlichem Wetter, flanieren auf der Märtgass, treffen Bekannte und unterhalten sich mit den Vertretern 20 christlicher Werke und Hilfsorganisationen. Kinder lassen sich das Gesicht farbig verzaubern, rutschen in der Plastikburg oder steigen auf den wilden Bullen; auf der Kleinbühne neben dem Festzelt treten diverse Musikgruppen auf. (Das Zelt wird sich am Sonntag, nach den sieben Gottesdiensten der Gemeinden, nochmals füllen.)

Zum Kern des Fests führt die Schlussveranstaltung, nachmittags um fünf in der Kirche, mit über 600 Besuchern. Vertreterinnen der Kirchen verlesen das eigens verfasste Wetziker Bettagsmandat (Text unten) mit dem Motto des Fests: «Denk mal, dank mal, bet mal!» Ein grosser Gospelchor singt: «Überleg mal, wie unsere Zeit aussähe ohne die Liebe unseres Vaters im Himmel».

Dank vom Stadtpräsidenten

Der Gemeindepräsident Urs J. Fischer gratuliert den sieben Kirchen und lobt sie dafür, dass sie das Gemeinsame hervorheben. «Sie Kirchenvertreter erreichen wesentlich mehr als wir in der Politik.» Die Wetziker hätten durchs Bettagsfest ihr Bild der Kirchen überprüfen und mit eigenen Erfahrungen korrigieren können. «Gemeinsamkeiten können wachsen, Solidarität entsteht.» In seinem Grusswort sagt Fischer den Versammelten, was er unter dem Licht Gottes versteht, und wünscht der Stadt Solidarität, wie die Christen sie mit der Stadtputzete bewiesen hätten. «Ich gehe heute reicher und offener heim.» Friedhelm Zwahlen von der Pfingstgemeinde schenkt Fischer eine knallig-orange Helferweste und Handschuhe, als Erinnerung an die Stadtputzete.

Von der Stadtputzete zum Bettagsfest

Gelebte christliche Werte verändern die Gesellschaft. Und die Gesellschaft braucht die Christen an den sozialen Brennpunkten. Denn der Staat, so viel Geld er hat, kann nicht Liebe geben. Mit einem Zitat Monika Stockers leitet Hans-Peter Lang, Gründer und Leiter der Aargauer Stiftung Wendepunkt, seine Botschaft ein. «Wo die Liebe fehlt, vereinsamen Menschen. Was würde in unserem Land geschehen, wenn es diese Liebe nicht gäbe?» Lang ermutigt in seinen Betrieben Menschen, die sich vorkommen «wie ein vertrampeter Regenwurm», sich dem Leben zu stellen – weil Gott sie liebt.

«Ohne Solidarität wird es kalt in unserem Land»

Der zupackende Sozialunternehmer stellt die Benachteiligten in die Mitte, die in der Wahrnehmung der Leistungsgesellschaft untergehen: Alleinerziehende und Scheidungskinder, working poor, psychisch Angeschlagene und Vereinsamte, Jugendliche, die kein Betrieb will, Migranten mit mangelndem Deutsch, Arbeitslose nach Hunderten erfolglosen Bewerbungen… Und er ruft in die Kirche: «Die Welt kann Gott nur kennen lernen durch die Christen. Wir sind der Spiegel.» Hans-Peter Lang fordert die Wetziker auf, «den Menschen in die Augen zu sehen – und dann sehen wir Not.»

Aufgrund der Eingangsworte der Bundesverfassung «Im Namen Gottes, des Allmächtigen» ist Hans-Peter Lang überzeugt: «Der Gott dieses Staates ist unser Bündnispartner.» An den Christen sei es, gehorsam zu agieren und den Menschen Hoffnung zu bringen. Wie dies Jesus in Nazareth (Lukas 4) proklamiert habe.

Zum Thema:
www.bettagsfest.ch

Datum: 20.09.2010
Quelle: Livenet.ch

Werbung
Livenet Service
Werbung