Jugendliche suchen verbindliche Werte
Sigg sprach am 22. September darüber, wie Jugendliche mit einer zeitgemässen Sprache und aktuellen Fragen für religiöse Themen zu begeistern sind. Die Veranstaltung fand auf Einladung der Dienststelle Jugendgottesdienst der Evangelischen Landeskirche Thurgau in Weinfelden statt.
Im Zentrum stand die Frage, wie jungen Menschen im Jugendgottesdienst neue Zugänge zur Bibel eröffnet werden und die Aktualität der Bibel ihnen neu vermittelt werden könne.
Grössere Gemeinschaft
Absicht des Jugendgottesdienstes sei, dass die Schülerinnen und Schüler in einer grösseren Gemeinschaft unter Gleichaltrigen feiern und aktiv an ihrem eigenen Gottesdienst mitarbeiten könnten, erklärte Kirchenrätin Heidi Baggenstoss. Deshalb sei es zum einen wichtig, diese Form des Gottesdienstes zu erhalten und sie zum andern so zu gestalten, dass das Feuer in den Jugendlichen geweckt werde.
Stefan Sigg betonte, man müsse die Lebenswelt der Jugendlichen mit einbeziehen. Die heutige Jugend sei zwar eine Medienjugend, doch Familie, Freunde, Erfolg in der Schule und Gestaltung der Zukunft seien ihr weiterhin wichtig, wie die Shell-Jugendstudie 2010 belege.
Die Medien spiegelten vor, was oft nicht Realität sei. Dem gegenüber müsse sich die Kirche mit ihren wirklichkeitsnahen Geschichten behaupten. «Ich finde es eine traurige Entwicklung, dass im Gottesdienst öfters nicht mehr Geschichten aus der Bibel, sondern Märchen oder andere Geschichten erzählt werden», bekannte der 26-jährige katholische Theologe aus Rheineck SG. Kirche dürfe nicht nur Dienstleistungen anbieten, sondern solle klar eine Botschaft vermitteln.
Lebensnah verknüpfen
Vielleicht hätten die Jugendlichen auch nur «manche Geschichten schon zu oft gehört wie das Gleichnis vom Barmherzigen Samariter oder sie sehen darin einfach keinen Bezug zu ihrem Leben sehen». Mit Praxisbeispielen zeigte Sigg auf, wie der Link zwischen dem Leben der Jugendlichen und der Bibel an der Schnittstelle Jugendgottesdienst hergestellt werden kann.
Zum Beispiel über das Thema «Freunde bei Facebook», bei dem man weiterführen kann zu Fragen wie: Kann ich mich auf diese Freunde verlassen? Welches Netz trägt mich wirklich?. Auch Casting-Shows oder Filmausschnitte können Ausgangspunkt für Reflexion und kritische Auseinandersetzung sein
Selber denken, selber gestalten
Eine weitere Möglichkeit sei, ausgehend von einem bestimmten biblischen Thema, Parallelen zum täglichen Leben zu suchen. Das Resultat sei umso effektiver, je mehr die Jugendlichen aktiv daran mitarbeiten könnten. Dies komme auch ihrem Bedürfnis entgegen, Gestalter des eigenen Lebens zu sein.
In seinem Buch: «Du kannst auf mich zählen» hat der Autor Gleichnisse aus der Bibel in die heutige Zeit versetzt und in der heutigen Sprache geschrieben. Mit solchen Geschichten könnten im Gottesdienst Rollenspiele und Dialoge entwickelt werden, die den Originaltext in anderem Licht erscheinen liessen.
Datum: 29.09.2010
Quelle: Livenet / Kipa