Leben und sterben

«Worum geht es eigentlich?»

Es war eine schockierende SMS, die mich an jenem Nachmittag Anfang Mai erreichte. Einer meiner Freunde, der als Missionar in Asien arbeitet, schrieb, dass seine 23-jährige Tochter auf offener Strasse zusammengebrochen war und um ihr Leben rang. Nur eine Stunde später dann die Mitteilung: Gone with Jesus – Sie ist zu Jesus gegangen. 
Max Schläpfer

Es sind solche Erlebnisse, die eine Menge von nagenden Fragen auslösen. All die vielen «Warum-Fragen», die wir aus menschlicher Perspektive nicht beantworten können, quälen dann unser Denken.

Meine Frau und ich hatten viele Stunden mit ihr verbracht, lachten zusammen, diskutierten über Gott und die Welt, beteten, besuchten Gottesdienste und unternahmen allerlei fröhliche Aktivitäten. Nun bleiben nur noch Erinnerungen, Erinnerungen an eine junge Frau, die viel zu früh sterben musste. 

Im Nachdenken über dieses Ereignis wurde ich an eine Aussage Napoleons erinnert, der vor allen wichtigen Entscheidungen gefragt haben soll: «De quoi s‘agît-il ?» – Worum geht es eigentlich? Worum geht es eigentlich in unserem Leben? Und darin hat mich die Lebenseinstellung dieser jungen Frau immer wieder beeindruckt. Sie wusste, dass ihre Lebenserwartung deutlich unter dreissig Jahren liegen würde. Trotzdem hat sie ein ganz normales Leben gelebt und sich von dieser Bedrohung nicht beherrschen lassen. Die einzige medizinische Alternative einer Herztransplantation war für sie keine Option. Sie hatte immer einen starken Glauben an Jesus Christus und lebte im Vertrauen auf ihn, dass ihr Leben letztlich in seiner Hand lag. Sie nutzte die Zeit, die ihr gegeben war, arbeitete zusammen mit ihrem Vater, der sich in humanitären Projekten für Benachteiligte einsetzt und baute ihre berufliche Laufbahn auf. 

Mir wurde neu bewusst, worauf es im Leben eines Christen primär ankommt, nämlich auf diese beiden Dinge: Glauben und Vertrauen. Es geht um den Glauben, Jesus Christus zu kennen und mit ihm unser Leben zu gestalten, unsere Fähigkeiten und Möglichkeiten für ihn einzusetzen. Es geht um das Vertrauen, dass unsere Zeit in seinen Händen steht und wir diese nutzen, egal, wie kurz oder wie lange sie ausfällt.

Datum: 24.05.2013
Autor: Max Schläpfer
Quelle: Livenet

Publireportage
Werbung
Livenet Service
Werbung