Mad Max rockt das Wacken-Festival
So traten Mad Max auf dem Wacken-Festival auf, dem weltweit grössten Metal-Festival. Wir trafen den Gitarristen Jürgen Breforth und sprachen mit ihm über das Wacken-Openair, Alice Cooper und die neue CD von Mad Max.
Livenet: Wie geht es dir nach diesem Event?
Jürgen Breforth: Ich bin immer noch total überwältigt. So was erlebt man nicht alle Tage. Als wir dieses Jahr in den USA auf dem «Rocklahoma Festival» vor 30.000 Menschen gespielt haben, dachten wir schon, das wäre gross. Aber 75.000 Metalfans, das ist schon mal ’ne andere Ansage. Wenn man diese riesigen Bühnen sieht, das Equipment, den Backstage-Bereich, wird man im ersten Moment richtig ehrfürchtig. Es war eine grosse Ehre, dass wir dort als christliche Band auftreten durften.
Wie kamt ihr denn dazu?
Man muss wissen, dass man sich nicht für das Wacken-Festival bewerben kann, man muss eingeladen werden. Unser früherer Manager, den wir seit den 80er-Jahren kennen, arbeitet für die Konzertagentur Marek Lieberberg und hat in diesem Jahr unter anderem Alice Cooper, Iron Maiden und Mötley Crüe auf dem Festival gehabt. Und der hat gesagt: «Mensch Jungs, jetzt wäre es doch mal Zeit für euch, dort zu spielen.» Es war einfach perfekt, wir durften sogar auf einer der grossen Bühnen des Festivals spielen.
Als Christ auf einem Metal-Festival: Wie ist das?
Wir waren ziemlich überrascht, dass das alles gar nicht so düster war, wie man erwartet. Bei dem Festival ist das ganze beschauliche Dorf miteingebunden und das schafft eine total familiäre Atmosphäre. Der Opa plaudert am Gartenzaun mit den Metalheads (so nennen sich die Fans), die Oma verkauft selbstgebackenen Kuchen an hungrige Langhaarige. Es war sehr dörflich, friedlich, auch kein Geschubse vor der Bühne, keinerlei Ausschreitungen. Damit hatte ich nicht gerechnet.
Wissen die Leute eigentlich, dass ihr Christen seid?
Ja. Egal, wo du hinkommst, hast du den Stempel «Christliche Band». Das ist aber auch ganz angenehm, weil man es dann nicht mehr extra erwähnen muss. Klar, haben wir auf dem Wacken-Festival nicht unbedingt Anbetungslieder gespielt, sondern einen bunten Mix, ein «Best of Mad Max». Dabei waren natürlich auch viele Lieder aus den 80ern, wo wir noch keine ausdrücklich christlichen Texte hatten. Aber ich denke, darauf kommt es nicht an. Die Leute wissen, dass wir Christen sind und dann muss nicht jedes Wort fromm sein.
Alice Cooper ist ja auch Christ. Habt ihr ihn dort kennengelernt?
Nein, den kannten wir schon, wir haben ja schon mal zusammen getourt. Das war 2007, die Tour mit Deep Purple und Alice Cooper. Er war damals schon gläubig, aber auf der Bühne macht er immer noch einen auf «böser Bube». Die Leute wollen das sehen, obwohl jeder weiss, dass er Christ ist und sich privat für karitative Projekte einsetzt, Golf-Turniere organisiert, um Spenden zu sammeln und eigentlich inzwischen eine ganz andere Einstellung zum Leben hat.
Bei euch gibt es ein neues Album...
Ja seit Juli 2010. Es heisst «Welcome America» und erzählt die Geschichte unserer ersten Reise in die USA. In den 80ern war es unser grosser Traum, ein Mal in Amerika zu spielen. Und vergangenes Jahr war es endlich zum ersten Mal so weit. Auf dem Album sind teilweise sehr persönliche Geschichten, autobiographisch oder Stories, die wir von anderen erzählt bekommen haben. Eingebettet in melodiösem Rock, mit ein paar härteren Nummern und ein paar softeren. Wir planen für 2011 auch ein «Best of»-Album. Wir werden immer wieder danach gefragt, also sollen die Leute es auch haben.
Und nächstes Jahr wieder auf dem Wacken-Festival?
Diese Frage kann ich dir nicht beantworten. Jetzt spielen wir in ein paar Tagen erst mal auf dem christlichen «Plättland-Festival» und unsere anderen Touren und dann sehen wir weiter. Es liegt nicht in unserer Hand. Aber schön wäre es schon mal wieder.
Datum: 19.08.2010
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Livenet.ch