70.000 Besucher

Stadt im Gospel-Fieber

Mit einem grossen Gottesdienst ist am Sonntag der 5. Internationale Gospelkirchentag in Karlsruhe zu Ende gegangen. Mehrere Open-Air-Bühnen versetzen am Wochenende die Stadt ins Gospel-Fieber.
Gospelsänger David Thomas bei der Eröffnung des Gospelkirchentags.
Gospel – Chor

Drei Tage lang hatten Zehntausende Menschen die Konzerte von Gospel-Sängern und -Chören verfolgt. Die Künstler kamen aus Europa und den USA, sie traten auf Open-Air-Bühnen und in Kirchen auf.

Musik und Evangelium

«Unsere Erwartungen wurden weit übertroffen», sagte der Geschäftsführer des Gospelkirchentages, Martin Bartelworth aus Witten im Ruhrgebiet. Schätzungen zufolge könnten es bis zu 70.000 Besucher gewesen sein. Diese seien inspiriert gewesen von einer Musik, durch die das Evangelium verkündigt wurde, sagte Bischof Fischer in seiner Predigt. «Die Begeisterung von Karlsruhe war und ist auch jetzt noch eine Wirkung des Geistes des Evangeliums», betonte der Landesbischof.

«Singende Kirche»

Der amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider, lobte das Festival bei einer Bibelarbeit mit Tausenden von Teilnehmern als «strahlendes Zeichen der Gegenwart Gottes». Beim anschliessenden Eintrag ins Goldene Buch der Stadt sagte Schneider, der Gospelkirchentag zeige das Bild einer «singenden Kirche».

Höhepunkt war für viele Gospel-Fans der Auftritt der US-amerikanischen Band Naturally7 und des Oslo Gospel Choir aus Norwegen. Die beiden Chöre begeisterten am Samstagabend mehr als 5.000 Menschen in der ausverkauften Europahalle.

Bereits zum Auftakt am Freitagabend mit Nina Hagen waren 10.000 Gäste auf den Marktplatz geströmt. «We shall overcome» sei eigentlich ein Weltbürgerrechtssong und ein antifaschistisches Lied, sagt die ehemalige Punk-Legende Nina Hagen beim Auftakt. Die vor einem Jahr getaufte Christin und neue Botschafterin des Glaubens verleiht dem etwas antiquierten Hit mit rauchiger Stimme neuen Glanz: Tausende singen mit, quasi als Hintergrundchor, recken die Arme hoch, mancher wedelt mit dem gelb-orange-rot-farbenen Gospelkirchentagsschal - oder in der grünen Variante mit der Aufschrift «für eine gerechtere Welt». Bei der anschliessenden Kirchennacht feierten knapp 15.000 Gospelliebhaber in rund zwei Dutzend Kirchen.

«Der Gesang steckt irgendwie an», bekräftigen Katja Klaas aus Lorsch und die Schweizerin Martina Bec, die am Sonntagmorgen auf dem Weg zum grossen Massenchorsingen vor der Europahalle waren.

Gospel heilt

In Deutschland gibt es Schätzungen zufolge rund 3.000 Gospelchöre mit rund 120.000 Sängerinnen und Sängern. Und die Szene wächst weiter, sagt Martin Bartelworth. «Gospel heilt die Seele. Wir sind die grösste Apotheke Deutschlands», versichert er.

Klimaprojekt für Burkina Faso

Mit der Aktion «Gospel für eine gerechtere Welt» wurde erstmals auch inhaltlich ein Schwerpunkt gesetzt. Die gesammelten Spenden kommen dem evangelischen Hilfswerk «Brot für die Welt» für ein Klimaprojekt im westafrikanischen Burkina Faso zugute. Rund 22.000 Euro kamen allein bei der Kirchennacht zusammen. Der Gospelkirchentag findet seit 2002 alle zwei Jahre statt. 2012 wird Dortmund das Festival ausrichten.

Datum: 16.09.2010
Quelle: Epd

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