«Mit 20 war mein Leben ruiniert!»
Mick Kaluzny, gerade publizierten Sie ein Duo-Album mit Ihrer Frau Elli, stellen Sie diese CD doch kurz vor.
Mick Kaluzny: Es ist eine Maxi-Single mit zwei Liedern, beide von Elli geschrieben. «Friend» erzählt über wahre Freundschaft. Für uns ist diese wahre Freundschaft besonders in der Ehe wichtig. Und «Not Alone» hat Elli ihrer Mutter gewidmet, weil sie ohne Eltern aufgewachsen ist. Das Mädchen in dem Lied ist eine Waise, die eines Tages Gott begegnet, der ihr Hoffnung gibt und sie adoptiert: So zu sagen als sein Kind. Also, zwei starke Geschichten und starke, groovige Musik.
Ursprünglich stammen Sie aus Polen, welche musikalischen Elemente aus ihren geografischen Wurzeln schwingen in Ihren Produktionen mit?
Ich bin mit vielen schönen Melodien aufgewachsen. Ein Teil davon stammte von polnischer Pop Musik, ein anderer Teil von der UdSSR, dem heutigen Russland, weil Polen damals kommunistisch war und die UdSSR der grosse Bruder. Mein Vater liebte russische Musik genauso wie er Elvis Presley liebte. Diese Sensibilität auf die melodische Schönheit habe ich auch in mir entdeckt.
Was ist Ihnen wichtig, zu transportieren?
Unsere Erfahrungen, unsere Beobachtungen, Gedanken, Glaube und Hoffnungen, Gottes Liebe und die Macht der Vergebung.
Sie stehen mit Ihrer Ehefrau als Duo auf der Bühne. Ist das manchmal nicht auch schwierig?
Eher befreiend. Besonders, wenn es um Konfliktsituationen geht, ist es einfacher. Alles muss möglichst schnell abgeklärt und wenn nötig vergeben werden, ohne dass man Tage oder Wochen lang warten muss, bis irgendein Missverständnis durchdiskutiert ist. Wir sind sehr enge Freunde und Ehepartner. Am Anfang unserer Ehe war es vielleicht ein bisschen schwierig, aber wir haben mit der Zeit dazugelernt und harmonieren als Paar ziemlich gut auf der Bühne.
Was begeistert Sie am meisten an Gott?
Dass er allmächtig ist, ewig, alles weiss, alles sieht und die Menschen liebt. Mit Gott kann man auch nicht streiten.
Wie sind Sie Christ geworden?
Durch jemanden, der sich als Nachfolger Jesu bezeichnete. Er war ein ganz normaler und sympathischer Typ. Ich arbeitete damals in einem Spital, und er war in einer anderen Abteilung. Wir haben ab und zu diskutiert, und es faszinierte mich, dass er so offen über Jesus und das Evangelium redete, er war aber weder Priester noch Pfarrer.
Ich hatte damals viele Probleme in meinem Leben. Die Schule hatte sich mehr um meine Noten als um mich gekümmert, ich hatte viele Charakterschwächen, keine Ausbildung, keinen Beruf und viele Probleme. Ich hing stark am Alkohol.
Eines Tages, als ich von der Arbeit nach Hause kam, begegnete ich Gott. Er sagte mir, dass ich jetzt frei sei, und dass das, was ich tat, nicht zu mir passe. Da war eine starke innere Stimme, und sie hat mein ganzes Leben verändert.
Was bringt der Glaube an Jesus? Was macht den Unterschied aus?
Auch wenn Gefahren, Nöte und Drohungen auf uns zukommen, können wir gewiss auf Gottes Hilfe hoffen. Im Glauben können wir Berge überwinden und erleben Befreiung von Todesängsten. Vor allem rettet er uns vor Gottes Zorn und gibt uns das ewige Leben.
Beschreiben Sie ein besonderes Erlebnis, das Sie mit Gott gemacht haben.
Ich war mit dem Auto unterwegs. Es war ein grosser Stau auf der anderen Seite. Plötzlich hörte ich ein Stimme, die mir sagte, ich soll rechts auf den Velofahrerstreifen fahren, weil ein Auto auf mich zukomme von der Gegenrichtung. Zuerst zögerte ich, weil ich scheinbar nicht in Gefahr war. Erst als ich diese Stimme zum zweiten Mal hörte, fuhr ich auf die rechte Seite der Fahrbahn. Da fuhr ein Sportwagen aus dem Stau mit unglaublicher Geschwindigkeit und mit schwarzem Rauch aus dem Auspuff. Es war sehr knapp, aber es reichte, um eine Kollision zu vermeiden. Hätte ich dieser Stimme nicht gehorcht, wäre ich schon lange tot.
Eine Stärke, die Sie durch den Glauben gewonnen haben ...
Einen starken Charakter und Selbständigkeit.
Eine Schwäche, die Sie durch den Glauben besser in den Griff bekommen haben ...
Die Neigung, allen Menschen gefallen zu müssen.
Ein Tipp, wie man Gebet und Bibellesen interessant gestalten kann ...
Ich würde nie versuchen, Gebet interessant zu gestalten. Ich wüsste auch nicht wie. Das Gebet sollte aus einer inneren Sehnsucht zu Gott kommen, sozusagen aus einer Leidenschaft, meine Herkunft, meinen Schöpfer kennenzulernen.
Mit Bibellesen hätte ich jedoch einen Tipp. Man soll nicht aufs Bibellesen fokusieren, sondern auf den Inhalt der Bibel. Das heisst, über den Inhalt der Botschaft so viel wie möglich nachdenken. Dazu müssen wir entweder die Bibel lesen oder hören. Seit einiger Zeit hören wir jeden Tag eine Audio-Bibel zu Hause. Sie läuft entweder einfach im Hindergrund, oder wir hören aktiv zu. So oder so, das Bibellesen ist nicht das Ziel, sondern ein Mittel, das Wort Gottes in uns zu haben. Es zu leben, wäre das Ziel.
Steckbrief
Zivilstand, Kinder: Verheiratet, 3 Kinder (Kevin Evangelo - 8 J., Jaqueline Joela - 6 J. und Robin Jerome - 2 J.)
Beruf: Musiker, Musiklehrer, Liedermacher und Produzent.
Wohnort: Wädenswil (ZH). Ab Juni 2012 Liestal (BL)
Werdegang: Geboren am 21.03.1966, 1990-1994 Frontman der polnischen Blues-Rock-Gruppe «Heavy Blues». Seit 1993 spielt mit seiner Frau Elli, als Duett Mick & Elli. Im Sept. 1994 verliess Mick Polen und wohnt seither in der Schweiz. 1996-2010 Tätigkeit als Live- und Studiomusiker für mehrere Bands und Künstler und Produzent. Mick arbeitet auch als Musiklehrer und Produzent in einer privaten Musikschule und im Kulturzentrum «Villa Burggarten» in Liestal.
Hobbys: Schwimmen, Lernen, Musik machen
Welche Gemeinde oder Kirche besuchen Sie: Seit dem Jahr 2000 keine offizielle Gemeinde oder Kirche. Wir hatten über 5 Jahre einen Gebetskreis. Wir sind eine Hausgemeinschaft als Familie. In Zukunft möchten wir ein offenes Haus haben: für Begeisterung für Gott, Austausch, Gebet und mehr.
Lieblingsbibelstelle: «Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.» (1. Mose 1,1)
Lieblingsmusik oder -Musikgruppe: Eigentlich ist Blues meine Spezialität. Ich könnte aber nicht nur Blues machen, da mir Vielfalt sehr wichtig ist. Jede Musik, die gut gemacht ist und mich berührt, ist meine Lieblingsmusik.
Lieblingsinterpreten: John Mayer, Rickie Lee Jones, Joni Mitchell, Sting, um nur einige zu nennen.
Webseite:
Mick Kaluzny
Datum: 10.05.2012
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Jesus.ch