Titel verlangt «göttliches Zusammenspiel»
Die Zeitung «Kölner Express» hat rechtzeitig zum Beginn der Fussball-Europameisterschaft alle Nationalspieler aufgelistet, bei denen der Glaube eine wichtige Rolle spielt.
Nicht mehr bei deutschen Erfolgen mitjubeln darf der Stürmer des VfB Stuttgart, Cacau. Der deutsche Trainer Joachim Löw hatte ihn und drei weitere Spieler am Sonntag aus dem Kader gestrichen. Cacau hatte nach seinen Torerfolgen bei der Weltmeisterschaft 2010 immer mit dem Finger in Richtung Himmel gezeigt. Seine Geste diene dazu, den Anderen zu zeigen, «wem da oben ich eigentlich alles zu verdanken habe».
Boateng hat sich die Jungfrau Maria auf den linken Unterarm tätowieren lassen – und auf den rechten Oberarm ein Kreuz. Er bekennt: «Gott ist Teil meines Lebens. Miroslav Klose war früher Messdiener, trägt ein Kruzifix um den Hals und hatte schon eine Audienz beim Papst. Sein Glaube und die polnischen Wurzeln verbinden ihn mit Lukas Podolski.»
Gefühlter Gott
Bastian Schweinsteiger erhofft sich von seinem Glauben Orientierung: «Ich glaube einfach, dass Gott mit in meinem Spiel ist», wird er in dem «Express»-Beitrag zitiert. Auch Mario Gomez war früher Ministrant und hält seiner Religion nach wie vor die Treue: «Ich glaube an etwas, das da oben ist, sonst hätte ich es sicher nicht so weit geschafft.»
Das gilt auch für Mesut Özil. Der Musllim lässt es nicht nehmen, auch in der Kabine nach Mekka zu beten, wenn möglich vor jedem Spiel: «Ich bete dafür, dass ich und meine Kollegen in der Mannschaft nicht verletzt werden.»
«Glaube dämpft Selbstsucht»
Trainer der religiösen Multikulti-Truppe ist «Jogi» Löw. «Der Glaube», betont Löw, «gibt mir die Zuversicht, dass es stärkere Kräfte im Menschen gibt als den Egoismus. Denn mit Selbstsucht lässt sich kein Blumentopf gewinnen – das gilt für den Mannschaftssport genauso wie für die Zeit nach dem Schlusspfiff.» Gegenüber dem «Kölner Express» bezeichnete Löw den «Umgang mit verschiedenen Kulturen und Religionen» in seinem Team als vorbildlich.
Mit Esoterik zum EM-Titel?
Deutschland wartet seit 1996 sehnsüchtig auf einen Titel bei einem grossen Turnier. Sollen dem deutschen Team jetzt auf dem Weg zum Europameistertitel statt dem Glauben an Gott Esoterik-Geschenke helfen? Trainer Joachim Löw und Teammanager Oliver Bierhoff schenkten den Spielern sogenannte «Shamballa-Armbänder».
Shamballa heisst übersetzt «Licht der Liebe». Der Begriff steht im Hinduismus für Respekt, Geschlossenheit und Vertrauen. Bei den Nationalspielern sollen sie für einen besseren Zusammenhalt sorgen und positive Energie freisetzen. Die Bänder sollen ihre Träger mit einer besonderen Schutzaura umgeben. Wie «Focus Online» meldet, gebe es sie auf jedem Esoterik-Markt bereits für ein paar Euro zu kaufen.
Fussball-Bibel
Pünktlich zur Europameisterschaft ist aber auch zweite Auflage von David Kadels «Fussball-Bibel» verfügbar, in der sich prominente Fussballer zu ihrem Glauben bekennen. In der zweiten Auflage kann Kadel mit dem Bayern-Profi David Alaba einen prominenten Fussballer als «Neuzugang» begrüssen, der in dem Buch über seinen Glauben schreibt.
Während der Europameisterschaft soll auch eine grosse Plakat-Kampagne auf die «Fussball-Bibel» aufmerksam machen. In Dortmund hat der Verlag «Gerth Medien» sogar einen Linien-Bus gemietet, auf dessen Aussenseite das Cover des Buches zu sehen ist.
Mehr zum Thema:
Fussball und Religion stiften Gemeinschaft
Datum: 02.06.2012
Autor: Bruno Graber
Quelle: Livenet / pro / Focus / Kölner Express