Engagement in Afrika

Bundesverdienstorden für Wolfgang Niedecken

Der Frontsänger der Rockband BAP, Wolfgang Niedecken, ist kürzlich mit dem Verdienstkreuz erster Klasse der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden. Niedecken engagiert sich seit Jahren für das christliche Kinderhilfswerk «World Vision». Bundespräsident Joachim Gauck lobte sein Engagement für ehemalige Kindersoldaten in Afrika.
Wolfgang Niedecken

Der Kölner Sänger, der bereits 1998 als Initiator der Anti-Rassismus-Kampagne «Arsch huh, Zäng ussenander» das Bundesverdienstkreuz erhielt, wurde nun im Schloss Bellevue geehrt für seinen Einsatz für ehemalige Kindersoldaten in Afrika. Im Jahr 2008 entstand in Zusammenarbeit zwischen «World Vision» und Niedecken das erste «Rebound-Projekt» in der Region Pader in Norduganda.

«Rebound»: Eine zweite Chance

Der Name Rebound kommt aus dem Basketball-Sport und bezeichnet eine zweite Chance nach einem missglückten Korbeinwurf. «Genau diese zweite Chance sollten ehemalige Kindersoldaten und kriegsgeschädigte Jugendliche bekommen», teilt «World Vision» mit. Die Mädchen und Jungen erhielten neben psychologischer Betreuung, Friedenserziehung und Trainings für ein selbstständiges Leben eine Berufsausbildung mit einem Startkapital, um auf eigenen Füssen stehen zu können. «Wir beglückwünschen Wolfgang Niedecken zu dieser hohen Auszeichnung», erklärte Christoph Waffenschmidt, Vorstandsvorsitzender von World Vision Deutschland.

Ein zweites Rebound-Projekt startete der Kölner Musiker zusammen mit World Vision 2011 in der unbefriedeten Kivu-Region im Ostkongo. Das Projekt verfolgt das Ziel, pro Jahr etwa 80 Mädchen und Jungen eine berufliche Ausbildung zu ermöglichen. Im Rebound-Zentrum in der Stadt Beni werden ihnen neben einer Traumabehandlung Ausbildungskurse im Schreinern, Nähen, Kochen und in Automechanik angeboten. Die Gruppe BAP informiert seit zwei Jahren auf ihrer Webseite über das Projekt und ruft ihre Fans zur Unterstützung auf.

«Niedecken fand Worte und Melodien»

Bei der Feier sagte Bundespräsident Joachim Gauck an Niedecken gerichtet: «Wenn man sich wie Sie, lieber Herr Niedecken, mit dem Leben von Kindersoldaten beschäftigt, läuft man leicht Gefahr, vor Entsetzen regungslos zu bleiben. (...) Neunjährige werden von marodierenden Banden gezwungen, die eigenen Eltern mit der Machete zu zerstückeln und damit vor den Augen der Dorfgemeinschaft grosse Schuld auf sich zu laden. Elfjährige lernen das systematische Foltern und Töten. Dreizehnjährige gelten als alt genug, um selbst Rekruten anzuheuern.»

Niedecken habe «Worte und Melodien gefunden, die ein grosses Publikum bewegen: zum Mitgefühl und vor allem zur Mithilfe», sagte Gauck. Der Bundespräsident lobte die Arbeit des «Rebound»-Projektes: «Ich denke zum Beispiel an das junge Mädchen, das von ihrem Entführer vergewaltigt wurde und im Rebound-Center lernt, ihr Kind trotzdem zu lieben. Sie will Schneiderin werden. Oder an den jungen Mann, der nicht mehr weiss, wie oft er getötet hat, und der sagt: Ich will mein Messer nur noch in einer Werkstatt benutzen, nicht mehr gegen Menschen richten.» Niedecken habe diese Jugendlichen in ihrem Lebenswillen bestärkt, ihnen eine Zuflucht, eine Ausbildung und eine Perspektive gegeben.

Datum: 23.02.2013
Quelle: PRO Medienmagazin

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