"Wie in vielen anderen Ländern muss auch in der Schweiz davon ausgegangen werden, dass der grösste Teil der Betroffenen nicht angemessen diagnostiziert wird", schreibt Steinhausen in der Studie. Besorgniserregend sei namentlich, dass zu oft die Behinderung durch Autismus nicht frühzeitig genug diagnostiziert werde. Aber nur dank einer frühen Diagnose könne rechtzeitig damit begonnen werden, die betroffenen Kinder systematisch zu fördern. Das Erkennen dieser Behinderung sei schwierig und brauche eine spezielle Ausbildung; in der Schweiz mangle es aber an vielen Orten an entsprechenden Fachpersonen. Die von Autismus betroffenen Menschen leiden unter extremen Beziehungs- und Kommunikationsstörungen und sind auf Bezugspersonen angewiesen. Für ihre Betreuung müsse der Tag klar strukturiert sein und entsprechende Tätigkeiten müssten angeboten werden, hiess es an der Tagung. In der Schweiz würden die Familien dafür noch zu wenig von Fachleuten unterstützt und erhielten von der Invalidenversicherung nur ungenügende Beiträge. In der Schweiz leben nach Schätzungen über 18.000 Personen mit Autismus im weiteren Sinn. Deren Lebenssituation zu verbessern, ist das Hauptanliegen des Elternvereins "Autismus Schweiz".
Datum: 13.11.2002
Quelle: Kipa