Vor allem in Deutschland war der Widerstand gegen die nun beschlossene Richtlinie gross. Die zurzeit ohnehin in einer Krise steckenden Verlagshäuser würden dadurch jährlich rund 60 Mio. Euro verlieren, schreibt die Süddeutsche Zeitung unter Berufung auf den Verband Deutscher Zeitungsverleger. Das Handelsblatt geht gar von einem Einnahmeverlust für die Werbewirtschaft von 200 Mio. Euro aus. Der Verband ist in Endzeitstimmung und sieht durch ein Werbeverbot neben Arbeitsplätzen sogar die Pressefreiheit bedroht. Für viele Stadtmagazine bedeute das Werbeverbot das Aus. Zudem befürchtet der Verband einen "Dominoeffekt der Werbeverbote". Die deutsche Bundesregierung prüft laut Handelsblatt eine erneute Klage. Die Bundesärztekammer hingegen betrachtet diesen Widerstand der Bundesregierung gegen das Tabakwerbeverbot als "skandalös". "Es ist unverantwortlich, die Interessen einzelner Wirtschaftszweige über die Gesundheit der Bevölkerung zu stellen. Wir können die Wirtschaft nicht gesund rauchen", sagte Bundesärztekammerpräsident Jörg- Dietrich Hoppe in Berlin. Die Regelung sieht ein Werbeverbot in den Printmedien und im Rundfunk vor, im TV ist Tabakwerbung schon jetzt europaweit verboten. Hinzu kommt das Verbot des Sponsorings für Tabakunternehmen, wenn die Veranstaltung "grenzüberschreitend" ist. Ausgenommen vom Werbeverbot sind nur Fachmagazine im Bereich des Tabakhandels.
Datum: 04.12.2002
Quelle: pte online