Genforscher: Geklonte Babys gibt es nicht

Klonen

Belgrad. Das erste geklonte Baby der Welt soll nach Angaben des umstrittenen italienischen Reproduktionsmediziners Severino Antinori im Januar in Belgrad das Licht der Welt erblicken. Antinori sagte in einem Interview mit der serbischen Wochenzeitung "Nin", Serbien werde eines von drei Ländern sein, das mit seiner "genetischen Revolution" in die "Geschichte eingehen" werde. "Wenn die Zeit kommt", werde die Öffentlichkeit über das Kind und die Familie informiert werden. Das Blatt berichtete zudem, es habe Antinori in Belgrad beobachtet und ihn in der privaten Belgrader "Papic"-Klinik gesehen, die auf künstliche Befruchtung spezialisiert sei.

Wahrscheinlich nicht machbar

Die angekündigte Geburt von Klon-Babys ist höchstwahrscheinlich eine Lüge. So jedenfalls schätzt einer der erfolgreichsten Genforscher, Prof. Rudolf Jaenisch (Cambridge/USA), die Angaben des italienischen Arztes Severino Antinori und der amerikanischen Firma “Clonaid” ein, die die Geburt solcher Babys für die kommenden Wochen angekündigt haben. Dem “Deutschen Ärzteblatt” (Köln) sagte Jaenisch, Klone seien genetisch abnormal. Das habe in der Regel einen frühen Tod zur Folge. Die mit dem Klonen verbundenen genetischen Probleme seien “so fundamental, dass sie grundsätzlich nicht behoben werden können.” Das wisse man aus der Forschung mit Mäusen. Deren Leben sei im günstigsten Fall wegen schwerer krankhafter Veränderungen an Leber und Lunge um ein Drittel verkürzt.

Es wird keine Beweise geben

Um die Welt gehende Fotos mit lächelnden Babys, die angeblich durch Klonen – also dem Hineinschleusen des Erbmaterials eines anderen Menschen in eine befruchtete Eizelle – entstanden sind, sollte man nach Jaenischs Überzeugung nicht trauen. “Die Identität der Kinder wird mit Verweis auf Persönlichkeitsschutz nie bekannt gegeben, so dass es nie einen Beweis geben wird”, sagte der Forscher, der in diesem Jahr den Robert-Koch-Preis erhalten hat. Jaenisch hat auch grundsätzliche Bedenken gegen das Verfahren. Ein Klon könne seinen Spender anschauen und wisse dann, wie er in 30 Jahren aussehen werde. Ausserdem entstehe die Nachfrage nach Klon-Babys häufig bei Paaren, die aus genetischen Gründen unfruchtbar seien. Diese Unfruchtbarkeit würde durch das Klonen weitervererbt, weshalb sich die Kinder später ebenfalls nur durch Klonieren fortpflanzen könnten. Jaenisch: “Ich finde das inakzeptabel.”

Nationaler Ethikrat fordert weltweites Klon-Verbot

Unterdessen hat sich der Nationale Ethikrat für ein weltweites Verbot des Klonens von Menschen zu Fortpflanzungszwecken ausgesprochen. Über ein solches Verbot wolle man mit Bioethik-Gremien in den USA und Frankreich sprechen, heisst es in einer Erklärung des von der Bundesregierung eingesetzten Gremiums. Dem 25köpfigen Rat gehören aus der evangelischen Kirche der berlin-brandenburgische Bischof Wolfgang Huber und der Theologieprofessor Richard Schröder (beide Berlin) an.

Quellen: Idea de/Livenet

Datum: 18.12.2002

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