Der Wissenschaftler stützt seine Erkenntnisse auf Untersuchungen, die gezeigt hätten, dass am Tag des Achtelfinales am 30. Juni 1998 zwischen England : Argentinien (Spielstand nach 90 Minuten 2:2, Elfmeterschiessen 3:4) bzw. an den zwei folgenden Tagen 25 Prozent mehr Menschen (55 Personen) wegen eines Herzinfarktes in Krankenhäuser eingeliefert worden seien als im Vergleichszeitraum der Jahre vor und nach der WM. Ausserdem wurden laut Carroll nach dem Spiel England : Argentinien mehr Männer als Frauen eingeliefert. Die Zahl der Strassenunfälle sowie Schlaganfälle hätte hingegen nicht zugenommen. Es wurde bereits bewiesen, dass Stress, ausgelöst durch Katastrophen-Situationen wie schwere Erdbeben, die Todesrate durch Herzinfarkte erhöht. Schätzungen zufolge sollen auch im Zuge des Viertelfinales des EM-Spiels 1996 Holland : Frankreich mehr Holländer (Männer) an einem Herzinfarkt gestorben sein, ausgelöst mitunter auch wieder durch das Elfmeterschiessen. Laut Wissenschaftlern um Carroll stützen die Erkenntnisse die Ansicht, dass Herzinfarkte durch emotionalen Stress ausgelöst werden. Ein Beispiel dafür ist allein das Zusehen bei einem wichtigen Fussballmatch, das die favorisierte Mannschaft verliert. Verstärkt wird diese Aufregung besonders dann, wenn die Niederlage im Elfmeterschiessen erfolge. Ein Sprecher der FIFA erklärte in einem Bericht des New Scientist, dass Elfmeterschiessen nicht Herz schädigender sei als anderer tagtäglicher emotionaler Stress. Steven Powell von der Football Supporters´ Federation für England und Wales rät darüber hinaus, in zukünftigen Studien ein Auge darauf zu werfen, ob die Herzinfarkt-Patienten nicht auch alkoholisiert waren.
Datum: 23.12.2002
Quelle: pte online