Das Gen ist Teil des Serotonin-Systems. Serotonin ist ein Botenstoff im Gehirn, der u.a. die Stimmungslage der Menschen beeinflusst. Das Gen existiert in einer Lang- und Kurzform. Kurzversionen mangelt es an einem bestimmten Protein, das auch als "Serotonin-Transporter" bezeichnet wird. "Dieser Transporter zieht gewissermassen Serotonin aus den Synapsen", erklärte Weinberger. Frühere Studien haben bereits gezeigt, dass Menschen mit dieser Gen-Kurzversion ängstlicher sind. Diese Ergebnisse seien aber nicht schlüssig. Aus diesem Grund untersuchte das Weinberger-Team die Aktivität der Amygdala. Die Forscher zeigten den Probanden Bilder von erschreckten Gesichtern. Dies gilt als Standard-Methode, um im Gehirn eine Reaktion auf eine Angstsituation auszulösen. Mittels funktioneller Magnet-Resonanz-Tomographie (fMRI) wurde untersucht, wie energisch die Amygdala auf die verängstigten Gesichter reagiert. Es zeigte sich, dass Probanden mit einer Gen-Kurzversion eine "hyperaktive" Amygdala hatten. "Das Gen selbst ist aber keine Garantie dafür, dass jemand ängstlich oder depressiv ist", so Weinberger. Aber die Ergebnisse zeigen, dass eine genetische Variation innerhalb des Serotonin-Systems mit Angst in Zusammenhang steht.
Datum: 30.12.2002
Quelle: pte online