Regelmässig Obst und Gemüse essen kann Krebserkrankungen senken

Obst

Berlin. In Industrieländern stirbt bereits jeder vierte Mensch an Krebs. Diese hohe Rate könnte verhindert werden, wenn die Menschen nur mehr Obst und Gemüse essen würden.

Im vergangenen Herbst wurde deshalb weltweit die Bewegung «Fünf am Tag» gestartet, die sich zu ihrer dritten internationalen Tagung in Berlin trifft. Ihre Botschaft: Fünf mal am Tag jeweils eine Hand voll Gemüse und Obst gegessen erhöht den Schutz vor Krebs-, Herz- und Kreislauferkrankungen.

Eine Auswertung aller US-Krebsregister ergab, dass die wichtigste Einzelursache für Krebs in der Zubereitung der Nahrung liegt. Auf Gepökeltes, Geräuchertes, Gegrilltes und fettreiche Mahlzeiten entfallen demnach 35 Prozent der Krebssterbefälle. An zweiter Stelle, mit 30 Prozent aller Krebsursachen, rangiert das Rauchen.

Der World Cancer Research Fund (WCRF) hat 4500 Studien zum Thema Ernährung und Krebs gesichtet, ausgewertet und in Empfehlungen umgesetzt. «Viel Obst und Gemüse essen» steht dabei ganz oben. Magen-, Dickdarm-, Lungen-, Brust- und Prostatakrebs tritt demnach deutlich seltener bei Menschen auf, die regelmässig ausreichend Obst und Gemüse essen.

Was genau in Obst und Gemüse einen schützenden Effekt ausübt, ist noch nicht bis ins Letzte erforscht. Neben geringem Fett- und Kaloriengehalt sowie Vitaminen und Mineralstoffen spielen vor allem die «sekundären Pflanzenstoffe» eine tragende Rolle. Darunter sind Farbstoffe wie die Carotinoide aber auch Substanzen, die Pflanzen vor Schädlingen schützen. Einige können den Körper des Menschen ebenfalls positiv beeinflussen und so das Krankheitsrisiko vermindern.

In Deutschland könnte es pro Jahr 110.000 Krebskranke weniger geben, wenn alle Menschen die von Experten empfohlenen Ernährungsweisen berücksichtigen würden, betont die Deutsche Krebsgesellschaft (Frankfurt/Main). Viel Obst und Gemüse allein reichen aber nicht aus.

Soll ein gesundheitserhaltender Effekt erzielt werden, muss mehr hinzu kommen: in allererster Linie Verzicht aufs Rauchen, viel Bewegung und wenig Alkohol. Kein Zweifel besteht darin, dass das Rauchen den Lungenkrebs fördert. Lungenkrebs ist die Nummer eins der Tumorerkrankungen weltweit. Bundesweit sterben pro Jahr schätzungsweise 110.000 bis 140.000 Menschen an tabakbedingten Erkrankungen.

Nicht minder bedeutsam für das individuelle Krebsrisiko sind verschimmelte Lebensmittel und starkes Übergewicht durch zu hohen Fett- und Salzkonsum. Zudem spielen die Gene, der Stoffwechsel und zufällige Zellentartungen eine Rolle. Konservierungsstoffe und Lebensmittelzusätze hingegen gelten als unschädlich.

Trotz aller Vorsicht und Voraussicht: Krebs wird nicht auszurotten sein. Der Londoner Krebsforscher Mel Greaves betont in seinem Buch «Krebs - der blinde Passagier der Evolution» (2002), die Bekämpfung von Krebs sei so schwierig, weil die Krebsentstehung im wesentlichen den Mechanismen der Zellteilung folgt. Und die findet täglich in unseren Körper milliardenfach statt.

Krebs entsteht dann, wenn die vielfältigen Kontroll- und Reparaturmechanismen der Zelle und anschliessend die Polizeiarbeit des Immunsystems versagen. Mit obst- und gemüsereicher Ernährung und den übrigen Vorbeugemassnahmen lässt sich allenfalls die Wahrscheinlichkeit einer Zellentartung reduzieren, aber niemals ganz ausschalten.

Datum: 16.01.2003
Quelle: pte online

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