Neuer Schlag für die Gentherapie

Paris – Die Hoffnungen, die in die Gentherapie gesetzt werden, haben erneut einen starken Dämpfer erfahren. Ein Knabe, der in Frankreich wegen einer Immunschwäche eine neuartige Gentherapie erhielt, ist an einer Form von Leukämie erkrankt. Dies ist der zweite Krebsfall unter elf Pariser Versuchspatienten innert weniger Monate. Bei dem Verfahren werden schadhafte Zellen dem Knochenmark entnommen, im Labor genetisch verändert und wieder eingepflanzt, um das Immunsystem anzuregen.

Laut der BBC sind beide Knaben in einem stabilen Zustand; aber ihr Blutkrebs „ist ein schwerer Schlag für die Entwicklung der Gentherapie“. Die Behörden in Frankreich haben nach Bekanntwerden des zweiten Falles den ganzen Gentherapie-Versuch gestoppt. Ein US-Experte meinte, man sollte den Fall „nicht als den Todesstoss für die Gentherapie“ sehen.

Doch hat die zuständige Food and Drug Administration 27 Versuche mit mehreren hundert Patienten unterbrochen (insgesamt laufen 200 Versuche, davon 60 mit Retroviren, welche die Gensubstanz der Zellen, in die sie eindringen, dauerhaft verändern). In den USA habe keine der behandelten Personen ähnliche Symptome gezeigt, schrieb die New York Times. 1999 war in Pennsylvania erstmals ein Teenager nach einer Gentherapie gestorben, was die Zuversicht der Forschergemeinschaft erschütterte.

Datum: 21.01.2003
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch

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