Die US-Forscher unter der Leitung des Genetikers Richard Cawthon massen die Telomere bei einer zufällig ausgewählten Gruppe von 150 Patienten mit einem Alter über 60 Jahren. Jene mit kürzeren Telomeren starben acht Mal häufiger an einer Infektionskrankheit und erlitten drei Mal häufiger einen Schlaganfall. Eine Erklärung, eher an einer Infektionskrankheit zu sterben, könnte laut Cawthon folgende sein: Telomere, repetitive Sequenzen an den Enden der Chromosomen, sichern deren Stabilität bei der DNA-Replikation. Bei gesunden Personen schrumpfen Telomere bis ins höhere Alter nicht augenfällig, da das Enzym Telomerase eine Regeneration garantiert. Dennoch können Telomere so kurz werden, dass sich die DNA-Stränge nicht mehr replizieren oder sogar zusammenkleben. Besonders weisse Blutzellen sind auf die schnelle Replikation angewiesen, um Infektionen abzuwehren. Eine verzögerte Replikation durch verkürzte Telomere könnte folglich die Erklärung für die höhere Infektionsanfälligkeit sein. Noch ist allerdings nicht gesichert, ob die Länge der Telomere tatsächlich glaubwürdig die Lebensdauer vorhersagen kann. Dies würde nämlich heissen, dass ein einfacher Bluttest in weniger als sechs Stunden das Lebensalter bestimmen könnte, berichtet der britische Independent. Eine futuristisch klingende Option wäre es auch, durch die Verlängerung der Telomere, mitunter durch Telomerase-Injektionen, die Lebenserwartung anzuheben.
Datum: 06.02.2003
Quelle: pte online