Rosenthal ist wegen der Anpflanzung von Marihuana für medizinische Zwecke angeklagt. Er betreibt sein Geschäft im Rahmen der örtlichen Bestimmungen der Stadt Oakland, die Marihuana für medizinische Zwecke zulassen. Die Bundesbehörden kämpfen gegen die Ausbreitung solcher städtischer Verordnungen. Die kalifornischen Wähler hatten im Jahr 1996 einem Referendum (Antrag 215) zugestimmt, wonach Marihuana zu medizinischen Zwecken erlaubt ist. Seitdem haben weitere acht Staaten ähnliche Gesetze verabschiedet -- und gerichtliche Auseinandersetzungen waren die Folge, berichtete die “Times”. Noch ungelöst ist der zu Grunde liegende Konflikt zwischen Gesetzen einzelner Bundesstaaten, die medizinisches Marihuana erlauben, und dem Bundesgesetz, das jede Verwendung von Marihuana für illegal erklärt. Eine anfängliche Welle von Referenden in den letzten Jahren hatte die beschränkte Verwendung von Marihuana (auch als Cannabis bekannt) genehmigt. Aber Abstimmungen im letzten Herbst zeigten einen Meinungsumschwung, meldete die “Washington Times” am 26. November. Die Wähler in Nevada lehnten eine Vorlage zur Legalisierung des Verkaufs und der Verwendung von 3 Unzen (85,05 g) oder weniger Marihuana ab. Die Wähler in Ohio und Arizona lehnten Anträge ab, die Droge für medizinische Zwecke freizugeben. Schon vor dem November stiessen Marihuana-Vorschläge auf Schwierigkeiten. Anfang des Jahres 2002 konnten die Verfechter der Freigabe medizinischen Marihuanas in Florida nicht die Zahl von Unterschriften zusammen bekommen, die erforderlich war, um ein Referendum in Gang zu setzen. In Michigan wies der oberste Gerichtshof des Staates einen Antrag auf Grund des Referendums vom November wegen formaler Fehler im Wortlaut zurück. Ein von Marihuanagegnern vorgebrachtes Argument lautet: Die Konsumenten werden danach zu anderen, gefährlicheren Drogen greifen. Die Debatte verstärkte sich im Dezember, als eine RAND-Studie die Verfechter der Freigabe zu stützen schien, indem der Eindruck entstand, dass aus ihr hervorging, Marihuana sei keine Einstiegsdroge zu anderen Drogen. Viele der Medienberichte über die Studie seien ungenau, schrieb der “Christian Science Monitor” am 16. Dezember. Andreas Morral von RAND, hiess es, habe alles getan, um klar zu machen, dass die Studie die Einstiegstheorie nicht widerlege, aber viele hätten einfach nicht hören wollen. In Wirklichkeit habe die Studie eine hohe Quote des Fortschreitens vom Marihuana- zum Heroin- und Kokainkonsum festgestellt. RAND habe auch herausgefunden, dass der Jüngere Konsument Erstkonsument von Marihuana ist, und je häufiger er es nimmt, die Wahrscheinlichkeit wächst, dass er sich schliesslich Kokain und Heroin zuwendet. Die Interpretationsprobleme seien an der Stelle der Studie entstanden, wo sie anmerkt, dass Süchtige eine natürliche Neigung zum Drogenkonsum haben könnten - und dass Marihuana zufällig die erste illegale Droge sei, auf die sie stossen. Eine andere Studie über Marihuana erschien kürzlich im “Journal der Amerikanischen Medizinischen Vereinigung”. Auf der Grundlage von 311 australischen Zwillingspaaren, stützt die Untersuchung die Annahme, dass Marihuana zu härteren Drogen führen kann, berichtete die “Associated Press” vom 21. Januar 2003. Nur jeweils ein Zwilling von jedem der Paare hatte bereits vor Erreichen des 17. Lebensjahres Marihuana geraucht. Die Forscher fanden heraus, dass die Wahrscheinlichkeit, zu härteren Drogen überzugehen, bei den frühen Marihuana-Rauchern bis zu fünfmal höher war als bei ihren jeweiligen Zwillingspartnern, (die erst später damit angefangen hatten). Bei den frühen Marihuana-Rauchern betrug die Wahrscheinlichkeit, Opiate, darunter auch Heroin, zu konsumieren, das Zweifache der Späteinsteiger, und beim Konsum von Halluzinogenen wie LSD betrug sie das Fünffache. Der Leiter des Studienteams, Michael Lynskey, räumte ein, dass die Studie einige Schwächen aufweise, unter anderem, weil sie sich auf die Berichte der Teilnehmer über ihre eigenen Erfahrungen verlässt. Und sie erkläre nicht, warum frühe Marihuana-Verwendung zum Konsum härterer Drogen führen könne. Was klar zu sein scheint, ist, dass der Marihuanakonsum ernste Gesundheitsrisiken mit sich bringt. Viele haben falsche Vorstellungen über Marihuana, sagte John Walters, Direktor des Büros der Nationalen Drogenkontrolle, in einem Artikel der “Associated Press” vom 17. September 2002. Es kommen mehr Teenager in Rehabilitationszentren zur Behandlung von Marihuanaabhängigkeit als Alkoholabhängige oder Süchtige aller anderen illegalen Drogen zusammen, sagte Walters. US-Generalarzt Richard Carmona bemerkte, Marihuana enthalte drei- bis viermal mehr Teer und Kohlenmonoxid als Tabak. Und es beeinträchtige das Gehirn ähnlich wie Kokain und Heroin. Im Vereinigten Königreich veröffentlichte die Britische Lungenstiftung einen Bericht, der angab, dass Marihuana-Zigaretten, bis zu 50 Prozent mehr Krebs verursachende Stoffe enthalten als Tabak, berichtete der “Telegraph” am 11. November. Die Lungenstiftung wies darauf hin, dass man sich auf Untersuchungen der 1960er Jahre, die darauf schliessen liessen, dass Cannabiszigaretten ungefährlich seien, nicht länger stützen könne. “Drei oder vier Cannabiszigaretten täglich zu rauchen entspricht dem Rauchen von 20 Tabakzigaretten, was das Risiko von Lungenschäden angeht”, heisst es in dem Bericht der Stiftung. Zudem neigten Marihuana-Raucher dazu, viermal, mehr Rauch mit einer Cannabiszigarette zu inhalieren, fügte Helena Shovelton, Generaldirektorin der Stiftung, hinzu. “Man inhaliert tiefer und hält den Atem mit dem Rauch längere Zeit an, bevor man ausatmet,” erklärte sie. “Dies führt dazu, dass mehr giftiges Kohlenmonoxid und Teer in die Lunge eindringen.” Die geistige Gesundheit von Marihuana-Konsumenten gibt ebenfalls Anlass zu Besorgnis. Dr. Deepak Cyril D'Souza, ausserordentlicher Professor für Psychiatrie an der medizinischen Fakultät der Yale Universität sagte, dass Personen, die längere Zeit viel Cannabis rauchen, ein höheres Risiko haben können, an Schizophrenie zu erkranken, berichtete die “BBC” am 6. November 2002. D'Souza legte neues Beweismaterial für die Beziehung zwischen Cannabis und Schizophrenie vor. Er arbeitet am Institut für Psychiatrie im Maudsley Krankenhaus in London. Seine Forschung deutet darauf hin, dass Cannabis durch seine Wirkung auf cannabinoide Empfänger im Gehirn Psychosen verursachen kann. Ähnliche Bedenken wurden in einer Artikelserie erhoben, die in der Ausgabe des “Britischen Medizinischen Journals” vom 23. November 2002 veröffentlicht wurde. “Die Beziehung zwischen Cannabis und Psychosen ist gut begründet, und jüngste Studien haben eine Beziehung zwischen dem Rauchen von Marihuana und Depressionen gefunden,” erklärte das “Journal”. Hinsichtlich einer Verbindung zwischen Marihuana und Depressionen räumte das “Journal” zwar ein, dass es erst wenige Untersuchungen über das Thema gebe. Aber durch Veröffentlichungen neuer Studien an Gruppen in den Vereinigten Staaten und Australien wachse das Beweismaterial für eine Beziehung zwischen den beiden. Es bestünden zwar Schwierigkeiten, eine direkte ursächliche Beziehung zwischen Marihuana-Konsum und geistigen Gesundheitsproblemen nachzuweisen. Aber, so schreibt das “Journal” ausdrücklich : “Die am meisten akzeptierte Erklärung ist, dass Cannabis einen Ausbruch oder einen Rückfall von Schizophrenie bei anfälligen Leuten hervorruft und auch die Symptome im Allgemeinen verschlimmert”. Zweifel waren über die Methodik einiger früherer Studien erhoben worden. Auch dass viele Marihuana-Verbraucher auch andere Drogen benutzten, hat einige dazu verleitet, darüber zu spekulieren, dass es die anderen Substanzen seien, die an den geistigen Problemen schuld seien. Aber die Ausgabe vom 23. November des “British Medical Journal” veröffentlichte eine neue Studie, welche die früheren Erkenntnisse bestätigt und nachweist, dass es Marihuana ist, das mit Schizophrenie in Zusammenhang steht, und nicht andere Drogen. Angesichts aller Tatsachen ist es unverantwortlich, Cannabis zu verharmlosen und es für eine „weiche Droge“ zu halten.Bundesbehörden bekämpfen städtische Verordnungen
Marihuana Einstiegsdroge für gefährlichere Drogen?
Studie mit australischen Zwillingspaaren
Bis zu 50 Prozent mehr Krebs
Höheres Risiko für Schizophrenie
Datum: 06.02.2003
Quelle: Zenit