Die Weltgemeinschaft nehme viel zu langsam wahr, dass bei Aids eine globale Katastrophe drohe. Feachem forderte die G7-Staaten zu weit mehr finanzieller Hilfe auf. Auch der Sekretär des deutschen Arbeitskreises für medizinische Hilfe, Christoph Benn, mahnte eine andere Prioritätensetzung an. Nach Angaben Feachems sind in Teilen des südlichen Afrikas 30 bis 40 Prozent der Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter infiziert. Dieser Anteil steige weiter an. In einigen Armeen seien bereits 60 Prozent der Soldaten betroffen. In Sambia töte Aids Lehrer doppelt so schnell, wie neue Lehrer ausgebildet werden könnten. "Keine Bildung, keine Zukunft", warnte der Exekutivdirektor. Indien, erläuterte er weiter, folge der Entwicklung auf dem afrikanischen Kontinent mit einer Verzögerung von 15 Jahren. Zudem gebe es in einigen Ländern Osteuropas und der früheren Sowjetunion derzeit die weltweit grössten Zuwachsraten bei der Zahl der Infizierten. Feachem kritisierte, dass in allen Teilen der Welt Verdrängung dominiere und die Dimension des Problems nicht gesehen werde. Er verwies auf die Aussage von US-Aussenminister Colin Powell, dass Aids weltweit eine grössere Bedrohung als der Terrorismus sei. Der Chef des vor gut einem Jahr errichteten Fonds forderte deutlich mehr Geld für umfassendere Hilfen. "Das Geld muss von vielen Staaten kommen, aber die Führung müssen die G7 haben", betonte er. Nach seinen Angaben erhielt der Fonds im ersten Jahr weltweit insgesamt rund 790 Millionen Euro, 90 Prozent der vorher zugesagten Summe. 2003 rechne man mit zwei Milliarden Franken. "Notwendig wären aber 11 Milliarden Franken", mahnte Feachem.In Sambia sterben mehr Lehrer, als ausgebildet werden
"Bedrohung grösser als Terrorismus"
Datum: 25.02.2003
Quelle: KIPA