Chronischer Schlafentzug rächt sich durch schlechte Reaktion

Schlaf-Uhr

Philadelphia/Pennsylvania. Wer glaubt, seine Tätigkeiten mit einem täglichen Schlafpensum von weniger als sechs Stunden zur vollsten Zufriedenheit erledigen zu können, irrt. Der permanente Schlafentzug kann sich zu einer "Schlaf-Schuld" ansammeln, die die geistige Leistung herabsetzt. Die Ergebnisse einer Studie, durchgeführt an der University of Pennsylvania School of Medicine, legen nahe, dass die betroffenen Personen dies gar nicht bemerken: Sie seien zu müde dazu.

Leiden Menschen an einem chronischen Schlafmangel ist ihnen dies nicht bewusst. Selbst wenn ihre Leistung bei psychologischen Standardtests am Tiefpunkt ist, erklären sie, "nur ein bisschen schläfrig zu sein", schreiben die Forscher im Fachmagazin Sleep. Die Ergebnisse geben wissenschaftlichen Einblick in die täglichen Herausforderungen, mit denen etwa Schichtarbeiter, Chirurgen, Eltern mit kleinen Kindern, die routinemässig weniger als sechs Stunden Schlaf abkriegen, zu kämpfen haben.

"Wer weniger als sechs Stunden schläft, hat eine schlechtere geistige Leistung, selbst wenn die Betroffenen glauben, es gewohnt zu sein", erklärt Hans P.A. Van Dongen, Studienautor und Professor für Schlaf und Chronobiologie an der Abteilung für Psychiatrie. Selbst eine relativ moderate Schlafeinschränkung, die sich aber Nacht für Nacht wiederholt, kann sich auf neurobiologische Funktionen ernsthaft negativ auswirken. Dies bewiesen die Forscher bei der Untersuchung von gesunden Probanden im Alter zwischen 21 und 38 Jahren, die 14 Tage lang entweder vier oder mehr als sechs Stunden schliefen. Die Ergebnisse verglichen sie mit Testresultaten von Personen, die mehr als drei Nächte nicht schliefen. Es zeigte sich, dass sich vier Stunden Schlaf pro Nacht auf die geistige Leistung gleich negativ auswirkte wie ein dreitägiger Schlafentzug. Bei dieser Menge an Schlaf verschlechtert sich die Reaktionsfähigkeit auf ein Niveau, das Autofahren oder das Steuern eines Flugzeuges riskant machen würde. Auch das gleichzeitige Erledigen von mehren Aufgaben fällt zunehmend schwerer, heisst es abschliessend.

Datum: 19.03.2003
Quelle: pte online

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