SARS -Virus: WHO und China arbeiten zusammen

Guangdong/China

Genf. Mitarbeiter der Weltgesundheitsorganisation WHO sind erstmals am Donnerstag in die südchinesische Provinz Guangdong eingereist.

In Guangdong wird der Ursprung des schweren akuten Atemwegssyndrom (SARS- Severe Acute Respiratory Syndrom)) vermutet. Bisher wurden weltweit 2270 Erkrankungsfälle registriert, 79 Personen verstarben an der Krankheit.Die Sterblichkeitsrate liegt momentan bei vier Prozent. In China soll es insgesamt 1190 bestätigte Fälle von SARS- Erkrankungen geben. Neben Guangdong und Peking werden auch aus Hunan, Sichuan und Guangxi Fälle von Erkrankungen gemeldet.

China erhofft den Beweis erbringen zu können, die Seuche unter Kontrolle zu haben, damit die WHO die ausgesprochene Reisewarnung für Hongkong und Guangdong aufheben könne.

Die WHO hat die jetzt angelaufene enge Zusammenarbeit mit China bei der Aufklärung über die Lungenkrankheit SARS gelobt. Ein WHO-Sprecher sagte am Freitag in Genf, dass die chinesischen Behörden ihnen gegenüber extrem offen seien.

Offenheit verzögert

Laut NZZ soll die Krankheit bereits im vergangenen November in der südchinesischen Provinz erstmals aufgetaucht sein. Sie wurde schliesslich von einen Arzt entdeckt, der in Guangzhou an SARS erkrankte Patienten behandelt hatte. Der Arzt hatte das Virus nach Hongkong eingeschleppt und verstarb ebenfalls an der geheimnisvollen Krankheit.

Via Internet und SMS wurde die Nachricht über das SARS-Virus im Volk weitergeleitet, bis auch die Behörden endlich vergangenen Mittwoch über die Medien auf SARS aufmerksam machten. Und dies reichlich spät –wohlbemerkt- und mit Nachdruck: Staats -und Parteichef Hu Jintao und der Ministerpräsident Wen Jiabao ermahnten ihre Landsleute, die Krankheit auch wirklich ernst zu nehmen.

Veraltete Verhaltensmuster

Diese unzulängliche Informationspolitik lässt auf die veralteten aber noch gültigen Verhaltensmuster der chinesischen Verwaltungen schliessen. Die Mandarine in den Provinzen sind bestrebt, der Obrigkeit im Zentrum nur positive Nachrichten zu übermitteln. Und dies aus einen Grund: Es könnte sie ihre Karriere kosten.

Auch im Falle von Katastrophen, bei denen die Behörden objektiv keine Schuld treffen kann, ist man bemüht, Informationen erst zu geben, wenn das Geschehen unter Kontrolle ist. Gleichzeitig mit den Berichten über Opfer und Schäden muss der Öffentlichkeit auch die beruhigende Botschaft übermittelt werden, dass die Obrigkeit alles im Griff habe, so die NZZ vom 4.April.

Bald unter Kontrolle?

Noch wissen die Experten nicht, woher das SARS-Virus kommt und wie es sich ausbreitet.
Sie schliessen nicht aus, dass es sich von Tieren auf Menschen übertragen haben könne, da in gewissen chinesischen Provinzen Tiere immer noch im selben Haushalt mit ihren Besitzern leben - und dies meist unter unhygienischen Bedingungen. Konkrete Ergebnisse sind aber noch keine vorhanden.

Die WHO ist überzeugt davon, das Virus bald kontrollieren zu können und einzudämmen. Weltweit seien alle Behörden informiert. So könne man weitere Ausbrüche sogleich unter Kontrolle bekommen, so ein WHO-Mitarbeiter. Der Sprecher sagte weiter, die Zahl der Fälle scheint sich stabilisiert zu haben. Man müsse aber erst die Berichte der vor Ort arbeitenden Kollegen abwarten.

Datum: 10.04.2003
Autor: Iris Muhl
Quelle: Jesus.ch

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