Forscher entschlüsseln Auslöser für Sucht – Neurotransmitter

Ratten müssen in Experimenten für die Sucht des Menschen leiden.

Dallas. Forscher haben den Mechanismus entdeckt, durch den Sucht ausgelöst wird: Wie das britische Wissenschaftsmagazin "Nature" berichtet, wies ein Team von der US-Universität North Carolina bei Kokain-abhängig gemachten Ratten jeweils vor und nach der Drogen-Einnahme Sonderausschüttungen von Dopamin nach. Der Neurotransmitter, der die Vernetzung von Leistungen des Gehirns gewährleistet, ist demnach ein Schlüsselelement des Suchtverhaltens. Die erhöhten Dopamin-Werte vor der Kokain-Gabe erklären nach Einschätzung der Wissenschaftler, wie Abhängigkeiten ausgelöst werden.

Der Studie zufolge löst das euphorisierend wirkende Dopamin eine Art Vorfreude aus. Durch den Kokain-Konsum wird sodann für einige Zeit verhindert, dass der Dopamin-Wert wieder sinkt. So komme Dopamin die Schlüsselrolle in einem "Teufelskreis" zu, erläuterte David Self von der Medizinischen Universität in Dallas im US-Bundesstaat Texas: Dopamin sei gleichzeitig Ursache und Wirkung des Drogenkonsums. Diese Erkenntnis, die vermutlich auf das Suchtverhalten beim Menschen übertragen werden kann, könnte für die Entwicklung neuer Therapieformen gegen Drogenabhängigkeit genutzt werden.

Die Verbindung zwischen Dopamin-Ausschüttungen und Lustverhalten bei Essen, Sex und Drogenkonsum war im Grunde bekannt. Allerdings konnte sie bislang nicht so minuziös verfolgt werden, so dass insbesondere die Sonderausschüttung vor der Drogeneinnahme nicht nachzuverfolgen war. Das amerikanische Forscher-Team erfasste Dopamin-Werte in Sekundenbruchteilen; frühere Untersuchungen verzeichneten Schwankungen in Minuten-Abständen. Für die neuen Versuche wurden die Ratten darauf getrimmt, sich selbst Kokain-Gaben zuzuteilen. Besonders hohe Dopamin-Werte gab es jeweils kurz vor dem Kokain-Kick und auch danach.

Datum: 30.04.2003
Quelle: pte online

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