Das therapeutische Virus wird auf einen Tumor angesetzt und breitet sich dann wellenartig in dem kranken Gewebe aus, indem es immer mehr Krebszellen befällt, wie die Forscher in der Studie beschreiben. Für gesundes Gewebe dagegen stelle es keine Gefahr dar, weil es sich nur in den krankhaft veränderten Krebszellen vermehren könne. Die Forscher sprechen deshalb von einer "intelligenten Virus-Bombe". Mehr als die Hälfte der Versuchsmäuse, denen menschliche Tumorzellen implantiert worden waren, hätten nach der Virus-Therapie noch länger als vier Monate gelebt. Unbehandelte Mäuse dagegen seien bereits nach drei Wochen gestorben. Mit keiner anderen Behandlung des malignen Glioms seien bisher vergleichbare Erfolge beobachtet worden, sagte der Leiter der Studie, Juan Fueyo - weder beim Menschen noch im Tierversuch. Noch ist aber nicht geklärt, ob das Virus bei Menschen funktioniert. Die grosse Frage ist, ob das menschliche Immunsystem das veränderte Virus angreift, noch bevor es sich im Gehirntumor ausbreiten kann. Das Virus müsste durch den Schädel direkt in den Tumor injiziert werden, dies könnte die Immunreaktion verzögern. Die Studienergebnisse weisen allerdings darauf hin, dass es zwischen der Immunreaktion und der Blockade des Virus ein Zeitfenster gibt. Das National Cancer Institute ist von den Resultaten beeindruckt und wird eine Mio. Dollar für die Produktion des veränderten Virus in ausreichenden Mengen für die klinischen Tests zur Verfügung stellen.
Datum: 09.05.2003
Quelle: pte online