Die Zeitschrift berichtet über eine Forschergruppe um Kai Wollert der Universität Freiburg i. B. Diese wies nach, dass die Injektion vom Stammzellen aus dem Knochenmark des Patienten die Herzmuskelzellen regeneriert. Bei Patienten, die eine solche Behandlung erhielten, verbesserte sich die Auswurf-Leistung der linken Herzkammer nach 6 Monaten um 7%, während bei Patienten der Kontrollgruppe, die keine Behandlung mit Stammzellen aus dem Knochenmark erhielten, im gleichen Zeitraum lediglich eine Verbesserung von 0.7% festgestellt wurde. Deutsche Kardiologen haben schon mehr als 100 Herzinfarktpatienten mit Knochenmarkzellen behandelt. Es fällt auf, dass diese im Unterschied zu Therapien mit embryonalen Stammzellen keine Nebenwirkungen hervorrufen. „Wir haben bisher noch keine Nebenwirkungen beobachtet und auch keine Anzeichen für eine Entzündung oder Herzmuskelschädigung gefunden. Herzrythmusstörungen treten ebenfalls keine auf“, erklärte der Düsseldorfer Kardiologe Bodo-Eckehard Strauer Eine andere Studie beschreibt zwar eine Methode, welche das Risiko der Abstossung von fremden embryonalen Stammzellen mindern könnte, aber mehrere Kommentare in derselben Lancet Ausgabe betonen die ethischen und praktischen Probleme der embryonalen Stammzellenforschung und sprechen deshalb von der Notwendigkeit, die Forschung mit den adulten Stammzellen zu fördern. Eine Gruppe um Alexis Joannides von der Universität Cambridge (GB) konnte Stammzellen aus der Haut dazu bringen, Vorläufer von Nervenzellen zu produzieren. Die Herstellung einer fast unbegrenzten Anzahl solcher Vorläufer aus einer leicht zugänglichen Quelle desselben Patienten eröffne ganz neue Perspektiven für weitere experimentelle Studien und potentielle therapeutische Anwendungen. Diese Studien beweisen, dass der Körper adulte Stammzellen beherbergt, die im Hinblick auf therapeutische Zwecke eine sicherere Alternative zu embryonalen Stammzellen bilden. Bei letzteren ist das Abstossungsproblem noch lange nicht gelöst, und ausserdem können sie leicht entarten, indem sie zum Beispiel die Bildung von Tumoren begünstigen. Ganz unabhängig davon soll man bedenken: Bei der Gewinnung von Stammzellen aus Embryos tötet man Menschen, um deren Körperteile zu „ernten“. Alle nur erdenklichen Vorteile vermögen dieses Verbrechen gegen die Menschlichkeit nie zu rechtfertigen, sind Gegner dieser Forschung, über deren Legitimität das Schweizer Volk bald abstimmen wird, überzeugt. Renommierte Forschewr wie der Amerikaner David Prentice von der „Indiana State University“ erheben deswegen schon Einspruch gegen die Verwendung des Begriffes „therapeutisch“ im Zusammenhang mit embryonalen Stammzellen. „In der medizinischen Ethik wird 'therapeutische Forschung' definiert als Forschung, die therapeutischen Nutzen für die Person, die Forschungsrisiken ausgesetzt ist, bieten kann“, erklärt Prentice. … „Welcher Verwendung das Verfahren auch zugedacht sein möge, es ist sicherlich nicht therapeutisch für den Embryo“, sagt Prentice. Die bisherigen Ergebnisse der Forschung mit von menschlichen Embryonen gewonnenen Stammzellen seien nicht sehr ermutigend, so der Forscher. Dagegen würden Tausende von Patienten weltweit erfolgreich mit Therapien auf der Grundlage adulter Stammzellen behandelt. Zum Problem des therapeutischen Klonens von Embryonen: www.livenet.ch/www/index.php/D/article/260/6631/ Quelle: The Lancet, SHMK
Erfolge bei Herzinfarkttherapie
Nervenzellen aus Hautzellen?
Begriff „therapeutisch“ wird missbraucht
Datum: 12.08.2004
Autor: Fritz Imhof