Die kantonalen Gesundheitsdirektoren stossen mit ihrer Idee zu einer prämienfreien Krankenversicherung für Kinder bei Santésuisse-Direktor Marc-André Giger auf Granit. Der Vorschlag sei aus sozialpolitischer Sicht untauglich, sagt er. Giger begründet seine Ablehnung mit einem beinahe schon klassischen Argument: „Diese Giesskanne würde dazu führen, dass Kinder von Millionären von einem Prämienerlass profitieren“, sagte Giger in einem in der „NZZ am Sonntag“ erschienenen Interview. Dafür bestehe keine Notwendigkeit. Der Dachverband der Krankenkassen unterstütze jedoch weiterhin die Idee des Bundesrates, ein Sozialziel einzuführen. Mit dem Sozialziel will der Bundesrat die maximale Prämienbelastung der Familien mit Kindern auf 2 bis 10 Prozent und jene der kinderlosen Haushalte auf 4 bis 12 Prozent des Einkommens beschränken. „Diesen Ansatz muss man weiterverfolgen“, sagt Giger, der nicht „ständig neue Giesskannenmodelle“ prüfen will. Nachdem im Parlament bereits mehrere Vorstösse gescheitert sind, die Familien von Prämien wirksamer zu entlasten, dürfte sich also auch um diesen Vorschlag ein Gerangel entwickeln. Der Vorteil des Vorschlags der Gesundheitsdirektoren läge darin, dass er sehr einfach – das heisst ohne aufwändige Administration – durchführbar wäre. Dieser Vorteil könnte den Nachteil überwiegen, dass auch die Kinder der Reichen von der Prämie befreit würden. Sozial gesehen würde die Massnahme aber die unteren Einkommensklassen wirksamer entlasten als die sehr gut Verdienenden Quelle: NZZ am Sonntag/ SSF
Datum: 07.09.2004
Autor: Fritz Imhof