Eine Feier fand abends um 19 Uhr in der Stadthausanlage statt, organisiert vom Forum für Suizidprävention und Suizidforschung Zürich (FSSZ). Das Forum schaltete auch eine Gedenkanzeige in verschiedenen Zeitungen. Weitere Veranstaltungen gab es in Basel und Luzern. Der Präventionstag wird seit 2003 durchgeführt; er stand diesmal unter dem Motto „Global denken, national planen, lokal handeln“. Die Weltgesundheitsorganisation WHO und das mit ihr verbundene IASP-Netzwerk schätzen, dass jährlich eine Million Menschen durch Selbsttötung aus dem Leben scheiden. Da jeder Suizid durchschnittlich sechs Angehörige hinterlässt, sind viele Millionen Menschen betroffen, viele traumatisiert. Bei Angehörigen steigt das Risiko, sich selbst zu töten, um das 30-fache! Während die Zahl der Verkehrsopfer durch Prävention massiv gesenkt werden konnte, nehmen sich in der Schweiz nach wie vor jährlich rund 1400 Menschen das Leben: 100 Kinder und Jugendliche, 400 Frauen und 900 Männer. Das FSSZ fordert Politik und soziale Institutionen auf, sich für nationale Richtlinien in der Suizidprävention einzusetzen. Die Medien könnten durch differenzierte und sensible Berichterstattung einen wesentlichen Teil zur Suizidprävention beisteuern. Obwohl Suizidbegleitung in der Schweiz seit Jahren Schlagzeilen macht, wird nicht angemessen über Suizid gesprochen. Die Todesursache wird verschwiegen und suizidale Menschen sprechen nicht über ihre Gedanken und Nöte. Mit Hilfe von Sensibilisierungen an Schulen und öffentlichen Veranstaltungen lässt sich das Thema enttabuisieren. Das FSSZ weist anlässlich des Tags auf Hilfsangebote für Hinterbliebene hin. Angehörige bestätigen, dass Selbsthilfegruppen wie Refugium, Regenbogen oder nebelmeer.net sehr wesentliche Bestandteile ihres Trauerprozesses sind. Solche Angebote werden bisher nur von einer kleinen Zahl Hinterbliebener genutzt, weil finanzielle Mittel für die Öffentlichkeitsarbeit fehlen. Zum Aktionstag hat das FSSZ einen Kriseninterventionsflyer ins Deutsche übersetzt. In der Arbeitsgemeinschaft agieren miteinander: Die dargebotene Hand, Vertreter des Gesundheitswesens, Hinterbliebene, die Zürcher Fachstelle Kirche+Jugend, die Kriseninterventionszentren Wintertur und Zürich, die Pädagogische Hochschule Zürich und Jugendberatungsstellen. Infos und Angebote für Suizidale und Hinterbliebene Forum für Suizidprävention und Suizidforschung Zürich FSSZ Jede Minute zwei Menschen
Auch Jugendliche und Kinder
Suiziden vorbeugen: zuhören – ernstnehmen – nachfragen
Krisenintervention
refugium: Verein für Hinterbliebene nach Suizid
nebelmeer: Selbsthilfegruppe für Menschen, die Vater oder Mutter durch Suizid verloren haben
Initiative zur Prävention von Suizid in der Schweiz
Internationales Netzwerk zur Suizidprävention
Datum: 13.09.2008
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch