«Tag der Schöpfung»
Die Schaffung des Menschen als Mann und Frau verbiete «jede geschlechterspezifische Diskriminierung» sowie die «Auflösung von Ehe und Familie», heisst es in der Erklärung weiter. Alles wirtschaftliche Handeln dürfe nicht der Gewinnmaximierung dienen, sondern müsse das ökonomische Wohl aller Menschen im Auge haben. Die in der Schöpfung grundlegend eingeflochtene Zeit der Ruhe, des Herausgenommenseins aus allen Zwängen und Ansprüchen der Lebensbewältigung sei eine heilige, unantastbare Zeit. Sie dürfe dem wirtschaftlichen Erfolgsstreben nicht geopfert werden.
Schöpfung und Würde des Menschen
Da der Mensch als Teil der Schöpfung mit Würde ausgestattet sei, wende sich die Leitung der deutschen Adventisten «gegen Folter, Todesstrafe, Vertreibung und alle entwürdigenden Praktiken, die Menschen ihres Lebens oder Lebensraumes berauben. Wir akzeptieren keinen Rassismus, weder in der Gesellschaft noch in unserer Kirche».Die Erklärung schliesst mit der Feststellung: «Wir schätzen die Wissenschaften als eine wesentliche Erkenntnisquelle in unserer Zeit und respektieren Auffassungen, die über die Entstehung der Welt anders urteilen als wir es in unserem Glauben bekennen. Wir sind aber auch in gleicher Weise gegen jede Ideologisierung wissenschaftlicher Erkenntnis oder Theorie, wenn diese zur Diskriminierung Andersdenkender missbraucht wird.»
Ein Anliegen vieler Christen
In zahlreichen ökumenischen Konferenzen wurde seit Jahren darauf hingewiesen, dass das Kirchenjahr keine feste Schöpfungszeit, keinen «Tag der Schöpfung» kennt. Zahlreiche Initiativen haben daher darauf hingewirkt, den Schöpfungstag zu realisieren. So wird beispielsweise europaweit die überkonfessionell ausgerufene Schöpfungszeit vom 1. September bis zum 2. Sonntag im Oktober jeden Jahres zum Lob des Schöpfers und der Schöpfung gestaltet.Der «Tag der Schöpfung» war bereits 1989 vom damaligen Ökumenischen Patriarchen, Dimitrios I., in den liturgischen Kalender der Kirche von Konstantinopel eingefügt worden. Der Patriarch lud damals die ganze «orthodoxe und christliche Welt» ein, jeweils am 1. September, dem Anfang des Orthodoxen Kirchenjahrs, «zum Schöpfer der Welt zu beten».
Der Zentralausschuss des Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) nahm 2008 sowohl die Anregungen des Ökumenischen Patriarchen als auch der Dritten Europäischen Ökumenischen Versammlung 2007 (EÖV3) von Sibiu/Rumänien für einen Schöpfungstag auf und rief seine Mitgliedskirchen auf, «mit Gebeten und Aktionen eine besondere Zeit für die Schöpfung, die Sorge für die Schöpfung und die Haushalterschaft über die Erde einzuhalten, die jährlich am 1. September beginnen soll».
Datum: 22.10.2009
Quelle: APD