Machen Sie mehr aus Ihrem Scheitern!
Wer kennt ihn nicht, den Misserfolg? Je mehr Herausforderungen das Leben stellt, desto unausweichlicher werden Fehltritte, Pleiten und Niederlagen. Was hat Hugo davon, dass er auf der Karriereleiter Stufen überspringt und bald weit oben steht – ihm läuft die Frau davon, mit der er nach den Sternen hatte greifen wollen. Xenia hat ihren Berufstraum realisiert – aber mit dem Kinderkriegen will es nicht klappen. Nicht wenige leiden unter Defiziten und Blockaden; diese können wie ein Klotz am Bein wirken. Alkohol und Tabletten drängen sich am Abend als Tröster auf.
Wie Donald Duck
„Scheitern gehört mittlerweile zur Normalbiographie“, schreibt die Kölner Publizistin Ursula Ott in einem Buch zum Thema (als ob wir auch über das Scheitern einen Ratgeber bräuchten…). Dies sei aber nicht mehr als individuelles Versagen zu sehen – es sei „der Preis der Freiheit“. Die badische Psychotherapeutin Irmtraud Tarr will keine Patentrezepte verabreichen; sie wirbt für gescheites Scheitern. «Es ist wichtig zu verstehen, was Scheitern ist und was es nicht ist, um es aus der Tabuzone zu befreien.»
Sprachforscher weisen darauf hin, dass die Worte «scheitern» und «gescheit sein» eine gemeinsame Wurzel haben: das altpersische Wort «Scheitan». Es bedeutet so viel wie Teufel im Sinne von Spalter. Wer gescheit scheitern will, muss die Gründe für das Misslingen spalten, einzeln und genau betrachten. Mit Donald Duck macht Irmtraud Tarr Mut, sich aufzurappeln. Jeder Mensch scheitere anders, jeder Mensch gehe anders damit um, aber alle müssten den «Mut zur Bestandsaufnahme» aufbringen, schreibt Tarr anhand der Comic-Figur.
Das Buch der Umkehr
Viele Menschen der Bibel sind in die Niederlage oder in die Sackgasse gestolpert. Umstände stellten ihnen ein Bein – oder ihr Eigensinn. Die Bibel ist darum auch das Buch der Umkehr und des Neuanfangs. An manchen Lebensgeschichten lässt sich dies ablesen.
Die Gottesfurcht bewahrte die Könige David und Joschafat nicht vor gravierenden Fehlern. Diese hatten weitreichende Folgen – aber Gott gab ihnen nochmals eine Chance. Mose hatte die besten Voraussetzungen für eine Top-Karriere am ägyptischen Hof. Dann brachte er im Affekt einen brutalen Aufseher um und musste in die Wüste fliehen. Als Schafhirt fristete er sein Leben. Doch Gott formte ihn auch dadurch – und berief ihn dann zur vielleicht bedeutendsten Mission, die je ein Mensch ausführte.
Wie scheitern Sie gescheiter?
1. Gestehen Sie sich das Versagen ein. Verheimlichen Sie es Ihrer Familie nicht.
Denken Sie über die Gründe nach und notieren Sie sie auf einem Blatt Papier. Wenn Sie an jemand schuldig geworden sind, bringen Sie das ins Reine.
2. Halten Sie sich Gottes Liebe und Treue vor Augen. Gott ist nicht ein Mensch, der lügt oder sich feige zurückzieht, wenn es schwierig wird. Er hat sie mit seinen guten Gedanken begleitet seit ihren frühsten Tagen. Er hat einen guten Plan für Ihr Leben.
3. Diesem Plan auf der Spur zu sein, erfordert Vertrauen. Trainieren Sie Vertrauen – auch wenn Sie unter einer dunklen Wolke sind oder sich vor einem Berg sehen. Trainieren Sie Vertrauen, indem Sie Gott bitten, Sie konkret weiterzuführen. Trauen Sie ihm für den Tag, die Woche etwas Gutes zu. Die Bibel hat zahlreiche Zusagen für solche Menschen. Zu Josua sagte Gott: „Ich werde dich nicht vergessen und nicht verlassen. Sei mutig und stark!“ (Josua 1,5.6).
4. Oft ist es nötig, dem Absturz noch ins Gesicht zu sehen. Bitten Sie Gott, Ihnen tiefere Gründe für das Scheitern zu zeigen. Und beziehen Sie ihn in die nächsten Schritte ein. Kehren Sie sich ab von den Gewohnheiten, zu denen Gott kein Ja haben kann. Bitten Sie ihn um Kraft für den nächsten guten Schritt, der sich ihnen zeigt.
5. Bitterkeit ist kein Rezept für den Neuanfang; legen Sie Groll gegen Menschen ab und bitten Sie Gott um Vergebung für arge Gedanken. Verzeihen Sie Menschen, die Ihnen etwas zuleide getan haben.
6. Pflegen Sie Beziehungen, auch wenn diese von der Niederlage oder vom Scheitern überschattet sein sollten. Alle Zelte abbrechen ist selten hilfreich. Suchen Sie eine christliche Gemeinde auf, in der Glaube, Liebe und Hoffnung spürbar sind und bodennah gepredigt wird. All dies hilft Ihnen, von einer Haltung loszukommen, in der Sie den eigenen Problemen verhaftet bleiben und um sich kreisen.
7. Lassen Sie sich von Gott, dem Schöpfer der Menschen, neue Wege und kreative Möglichkeiten zeigen. Er weiss, was Ihnen wohl tut.
Durch den Propheten Jeremia liess Gott den Menschen von Jerusalem, die wegen ihres Lebensstils aus ihrer Stadt verbannt worden waren, ausrichten: „Ich kenne die Gedanken, die ich über euch denke: Gedanken des Friedens und nicht zum Unheil, um euch eine Zukunft zu geben und Hoffnung“ (29,11).
Datum: 11.07.2007
Autor: Peter Schmid
Quelle: Jesus.ch