Bundesliga: 4 Schicksale – 1 Halleluja

Himmelhoch jauchzend, gefeuert, aussortiert, Hoffnung auf den WM-Titel: Charles Takyi, Heiko Herrlich, Kevin Kuranyi und Cacau erleben gerade die unterschiedlichsten Gefühle. Etwas verbindet die Vier: die gleiche Liga und der gleiche Gott.
Cacau im Jahr 2007 bei der Meisterfeier. (Foto: Stefan Baudy)
Ausgemustert: Kevin Kuranyi spielt in Südafrika nicht für Deutschland. (Foto: Horst Ettensberger)
Charles Takyi steigt mit dem FC St. Pauli in die Erste Bundesliga auf. (Foto: Northside)

Einen Traumstart legte Heiko Herrlich mit dem VfL Bochum hin. In seinem ersten Amt als Bundesliga-Trainer übernahm er ein Team, das tief im Tabellenkeller war - auf dem vorletzten Platz, mit 8 Punkten aus 10 Spielen; im Schnitt 0,8 Punkte pro Spieltag.

Unter Heiko Herrlich wurden in der besten Phase während 9 Spielen 12 Punkte eingefahren, 1,33 Zähler pro Runde. Der Club manövrierte sich aus der Abstiegszone. Zuletzt folgte aber eine Durststrecke, die zur Entlassung des Trainers führte. Herrlichs Gesamtbilanz: 0,87 Punkte. Und das Team war wieder dort, wo es gestartet war, auf Rang 17. Ein Indiz für die Sportweisheit, dass ein Trainerwechsel während der Saison oft wenig bringt.

Himmelhoch jauchzend

In schier grenzenlosen Jubel fallen durfte dafür Charles Takyi. Der Offensivspieler lag mit seinem FC St. Pauli bei Greuther Fürth zwar 0:1 zurück, siegte zuletzt aber mit 4:1 Toren. Takyi markierte das vorentscheidende 3:1, der FC St. Pauli steigt somit zum fünften Mal in die 1. Bundesliga auf - St. Pauli hat 3 Punkte und 16 Tore Vorsprung auf den FC Augsburg.

Aussortiert

Der Schreck musste Kevin Kuranyi tief in die Glieder gefahren sein. Er erzielte 18 der 53 Tore des FC Schalke 04 und wurde damit drittbester Torjäger der Bundesliga. Sein Team erreichte den zweiten Platz und qualifizierte sich somit für die Champions League. Doch erneut steht er für ein grosses Turnier nicht im Aufgebot: Die Fussball-Weltmeisterschaft in Südafrika wird ohne ihn stattfinden. Bereits 2006 an der Heim-WM in Deutschland wurde er von Jürgen Klinsmann nicht berücksichtigt. An der Europameisterschaft 2004 in Portugal sowie an der EM 2008 in Österreich und der Schweiz war Kuranyi dagegen dabei.

Cacau hofft

Hoffen dagegen darf Cacau. Beim VfB Stuttgart in der Offensive tätig (12 Saisontore), gehört Cacau zur Zeit zum Kreis der Nationalmannschaft. Wenn es dabei bleibe, wolle er auch spielen und den WM-Titel erkämpfen. Nach Transfergerüchten verlängerte der gebürtige Brasilianer zuletzt seinen Vertrag bei den Süddeutschen bis 2013.

Stürmische Tage, sicherer Halt

So stürmisch die letzten Tage für die hier erwähnten vier Profis verliefen, so eindeutig äussern sie sich zu ihrem Halt. So etwa Cacau: «Als mein Bruder Vlademir sich taufen liess, wurde ich neugierig, ob Gott ihn verändern könnte. Er verspielte nämlich ständig sein Geld. Nach seiner Taufe war es, als ob Gott einen anderen Menschen aus ihm gemacht hatte. Ich glaube, dass Gott für mich nur deswegen so interessant wurde, weil ich seine verändernde Kraft mit meinen eigenen Augen sehen konnte. Ich war beeindruckt, als mein Bruder mir erzählte, dass Jesus für unsere Sünden gestorben ist.»

«Aber wir sündigen doch weiterhin, wie kann man das denn abstellen?» habe er ihn gefragt. Und dann erst langsam verstanden, «dass Jesus gerade dafür gestorben ist, dass er uns immer wieder von neuem unsere Schuld vergibt, damit wir aus unseren Fehlern lernen können und dann ein besseres Leben führen.»

Kevin Kuranyi: «Gott ist dabei mein ständiger Begleiter gewesen, hat mich beschützt, wo immer ich auch war. Dafür bin ich ihm sehr dankbar. Es klingt vielleicht kitschig, aber der Glaube ist das Fundament meines Lebens.»

Trost und Kraft gefunden

«Als ich ein kleiner Junge war, haben mir meine Eltern erzählt, dass es nichts gibt, was Gott nicht machen kann. Das ist für mich das Motto meines Lebens geworden», sagt Charles Takyi, der die Gottesdienste der «Pentecost Church» in Jenfeld bei Hamburg besucht: «Oft spielen wir an Sonntagen, deshalb kann ich nicht regelmässig gehen.» Aber wenn am Sonntag trainiert werde, erhalte er auch mal frei, um die Gemeinde zu besuchen.

Vor 10 Jahren, als 29jähriger, kämpfte Heiko Herrlich gegen einen Hirntumor. Eine Operation wäre zu gefährlich gewesen, so entschlossen sich die Ärzte zu einer Strahlentherapie. Nach sechs harten Wochen war der Tumor vernichtet.

Nach seiner Behandlung dankte Heiko Herrlich seiner Familie, seinen Freunden und Ärzten, einem aber im besonderen: «Aller Dank mündet zuletzt ein in den Dank an Gott, der mir solche Menschen an die Seite gestellt und mich durch diese Tage getragen hat. Durch ihn habe ich immer wieder neu Trost und Kraft und inneren Frieden erfahren. Das ist eine Erfahrung, die ihren Wert auch über diese Wochen hinaus behalten wird und die ich auch anderen von Herzen wünsche. Den Menschen, die an einer ähnlichen oder der gleichen Erkrankung leiden wie ich, möchte ich Mut zusprechen und gute Besserung wünschen.»

Datum: 05.05.2010
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

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