Frankfurt am Main. Kurz vor Abreise der deutschen Olympiamannschaft ermahnte die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) in einem Brief die Sportler, wachsam zu sein und bei Menschenrechtsverletzungen nicht wegzuschauen. Die bisher bekannten Einschränkungen seien bereits unangemessene Eingriffe in die Meinungs-, Informations- und Bewegungsfreiheit der Sportler. Jede weitere Belehrung, zum Beispiel über selbst vor Ort gemachte Beobachtungen und Erfahrungen nicht öffentlich Stellung beziehen zu dürfen, degradiere die Sportler zu Funktionären des chinesischen Regimes. Die IGFM betonte, dass sie weiter daran festhalte, dass die Volksrepublik China als Austragungsort für Spiele, in denen der Olympische Geist wehe solle, ungeeignet sei. Sie fordere jedoch die Sportler nicht zum Boykott auf, weil es jetzt zu spät dafür sei. Die IGFM wirft führenden Politikern der westlichen Hemisphäre vor, durch hohle Phrasen von der angeblich grossen Chance für die Menschenrechte in China von der eigenen Mutlosigkeit abzulenken.
Die IGFM schliesst ihren Brief an die Sportler mit einer Parallele zu den Olympischen Spielen 1936 in Berlin, als der Schriftsteller Heinrich Mann auf einer Konferenz in Paris zur Verteidigung der Olympischen Idee die Sportler als Gladiatoren, Gefangene und Spassmacher eines Diktators, der sich bereits als Herr der Welt fühle, bezeichnete.
Zitat Heinrich Mann: «Ein Regime, das sich stützt auf Zwangsarbeit und Massenversklavung; ein Regime, das den Krieg vorbereitet und nur durch verlogene Propaganda existiert, wie soll ein solches Regime den friedlichen Sport und freiheitlichen Sportler respektieren? Glauben Sie mir, diejenigen der internationalen Sportler, die nach Berlin gehen, werden dort nichts anderes sein als Gladiatoren, Gefangene und Spassmacher eines Diktators, der sich bereits als Herr dieser Welt fühlt.»
Datum: 24.07.2008
Quelle: IGFM